Vortrag von Regionalbischof Klahr in Völlenerfehn
Im Rahmen der Jubiläumswoche der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Völlen „500 Jahre Reformation“ hielt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr im Martin-Luther-Haus in Völlenerfehn einen sehr persönlichen Vortrag: „Von Luther für den Glauben lernen? Was Martin Luther mir bedeutet“.
„Heute möchte ich auch von mir persönlich reden. So war es gewünscht, als ich zu dem Vortrag eingeladen wurde“, sagte Klahr. Der Referent erzählte aus seiner eigenen Biografie und machte daran deutlich, was Luther ihm bedeutet und inwiefern er von Luther für seinen Glauben lernen konnte.
„Ich habe die Bücher vieler Theologen gelesen, aber keinem habe ich mehr an Impulsen für meinen Glauben zu verdanken als Martin Luther“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems. Im Frühjahr habe Klahr darum in der Schlosskirche in Wittenberg eine rote Rose an Luthers Grab niedergelegt. „Immer habe ich eine tiefe Dankbarkeit im Herzen für das, was Luther mit seinem Glauben und seiner Theologie mir gegeben hat. Er hat meinen Blick auf Christus gelenkt und mich ermutigt, so vom Glauben zu reden, dass andere es auch verstehen.“
Besonders beeindruckt habe ihn, dass Luther bereit war, sein Leben vom Glauben her so grundsätzlich zu ändern. Von seiner Bibellektüre her, war es ihm möglich, sein Leben und seinen Blick auf die Kirche und Gesellschaft immer wieder zu hinterfragen und zu verändern.
„Martin Luther hat mich eigentlich schon immer begleitet!“, sagte Klahr und schilderte die prägende Bedeutung des Reformationstages in seiner Kinder- und Jugendzeit. Damals war dies ein freier Tag und die Schüler besuchten den Gottesdienst. „Für mich war es großartig, dass viele Menschen den Reformationstag feierten und dass Martin Luther eine besondere Person war, der als einzelner Christ so vieles verändert hatte!“ In jedem Jahr wurde am Reformationstag an den Thesenanschlag Luthers und an den Beginn der Reformation gedacht. Martinilieder und dafür erhaltene Süßigkeiten sind dem Regionalbischof in bleibender Erinnerung geblieben.
„Es ist schön, wenn wir etwas mit der Geschichte von Martin Luther verbinden, die schon 500 Jahre hinter uns liegt. Ich würde es sehr begrüßen, wenn der 31. Oktober wieder zu einem Feiertag wird“, kommentierte der Regionalbischof den jüngsten Vorschlag von Ministerpräsident Stephan Weil. Es könnte dies ein Feiertag sein, der auch anderen Religionen Anlass gibt, die Bedeutung ihres Glaubens für die Gesellschaft in den Blick zu nehmen.
Auch heute sind Luthers Lehren von Bedeutung. Dass der Mensch von Gott barmherzig angesehen wird, ist nicht sein Verdienst, sondern es ist durch Christus geschenkt worden. „Wir müssen es uns immer wieder neu gesagt sein lassen, dass nicht unsere Werke, unser Gutsein, oder unser frommes Leben unsere Hoffnung begründen, sondern ganz allein Gottes Zuwendung zu uns“, sagte Klahr.