Ausstellung in der Kulturkirche Martin-Luther Emden vom 16. Juli bis zum 16. September
Die Aufbauarbeiten in der Kulturkirche Martin-Luther Emden vermittelten bereits einen faszinierenden Eindruck von der Ausstellung „Ernst Barlach - Jorge Rando: Mystiker der Moderne“. Kuratorin Heike Stockhaus von der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Wedel und Hille Hunger vom Kirchenvorstand zeigten sich sehr erfreut über die Kooperation. Damit werde auch ein besonderer Beitrag zum Reformationsjubiläum geboten.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 16. Juli, um 17 Uhr mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche durch Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und den Kirchenvorstand eröffnet. Heike Stockhaus wird in die Ausstellung einführen. Anschließend sind die Besucher zu einer heiteren Sommernacht mit der Musikgruppe „Die Akustischen Vier“ eingeladen.
In der Ausstellung, die bis zum 16. September zu sehen ist, treten die Bilder des spanischen Malers Jorge Rando (geboren 1941) in den Dialog mit den Skulpturen des deutschen Bildhauers Ernst Barlach (1870 - 1938). „Beide kritisieren das materialistisch und egozentrisch ausgerichtete Denken und Handeln in der modernen Welt, die soziale Gerechtigkeit und Frieden, aber auch die natürliche Ressource Erde immer noch, oder vielmehr immer weiter, bedrohen“, sagte Heike Stockhaus.
Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit habe sich Barlach mit schlichten, allgemein verständlichen Menschenbildern gegen die Ungerechtigkeit und Verzweiflung in der Welt gewendet, führte die Kuratorin der Ausstellung aus. Seine künstlerische Arbeit sei der Idee, die Wirklichkeit überwinden zu wollen, und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft gewidmet gewesen. Derselben Intention folge Rando. Die beiden expressionistischen Künstler, so Heike Stockhaus, „artikulieren in ihrem Werk die Entfremdung von Menschen und Kosmos in der Industriegesellschaft“. Ernst Barlach sei es bis zum Ende seines Lebens um das „Sein“, nicht um das „Haben“ gegangen. „Das war auch das Konzept von Jesus Christus“, fügte die Kuratorin an.
Die Ausstellung in Emden gebe es in dieser Zusammenstellung zum ersten Mal, erklärte Heike Stockhaus. 2018/2019 solle sie nach Südamerika gehen. Von Jorge Rando ist zum Beispiel der Zyklus „Passion“ mit großformatigen Gemälden zu sehen, die Jesus als gepeinigten Revolutionär darstellen. Auch das Kruzifix, das Barlach 1918 für die Marburger Elisabethkirche entworfen hat, zeigt Christus weniger als Opfer, sondern als Visionär mit erhobenem Haupt.
Die Kirchengemeinde habe schon vor vielen Jahren eine Barlach-Ausstellung nach Emden holen wollen. Durch die Förderung als Kulturkirche sei das nun gelungen, sagte Hille Hunger. Die Kombination mit den Werken Randos habe die Barlach-Gesellschaft vorgeschlagen, ergänzte Stockhaus. Unter den insgesamt rund 50 Werken Randos befinden sich auch Landschafts- und Naturbilder sowie einige Collagen mit afrikanischen Motiven.
Geöffnet ist die Schau dienstags bis sonnabends von 11 bis 17 Uhr und sonntags im Anschluss an den Gottesdienst von etwa 12 Uhr bis 17 Uhr. Montags ist Ruhetag. Der Eintritt ist frei. (kkl)