Regionalbischof Klahr traf künftigen Bischof Azar in Jerusalem
Auf der Klausurtagung der Superintendenten und Kirchenamtsleiter des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems mit Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr im März in Israel kam es zu einer Begegnung mit dem künftigen Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, Ibrahim Azar.
Azar, derzeit Pastor der lutherisch-arabisch sprachigen Gemeinde an der Jerusalemer Erlöserkirche, wird im Januar 2018 Nachfolger von Bischof Munib Younan, derzeitiger Präsident des Lutherischen Weltbundes. Azar vertritt dann die lutherischen Christen in Palästina, Israel und Jordanien.
„Wir sind sehr verbunden mit Deutschland. Ohne die Missionsarbeit im 19. Jahrhundert würde es keine evangelisch-lutherische Kirche im Heiligen Land geben“, sagte Azar. In der Missionsarbeit gehe es nicht darum, Andersgläubige zu bekehren, sondern Menschen zusammenzubringen, damit sie sich kennenlernen und Freunde werden können, betonte der Palästinenser. So habe er es schon als Jugendlicher bei seiner Großtante kennengelernt, die als Kaiserswerther Diakonissin Vorsteherin der Mädchenschule Talitha Kumi in Beit Jala gewesen war.
„Das sehe ich als meine Aufgabe an, Wege zu suchen, wie Menschen zusammenfinden können. Als Christen versuchen wir zwischen Juden und Moslems zu vermitteln“, so Azar. Das sei seine Hoffnung für Jerusalem, wenn Menschen sich gegenseitig begegnen und miteinander zusammenleben. Menschen zusammenzubringen, sei ein christlicher Auftrag.
Azars Sorge sei aber, dass die Christen immer weniger würden in Israel. Zurzeit sind es 1,8 Prozent Christen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.
Wichtige Bereiche der Gemeindearbeit seien die pädagogische und diakonische Arbeit. So gehören vier evangelische Schulen in der Westbank mit 2.500 Schülerinnen und Schülern zur lutherischen Gemeindearbeit. Dort besuchen rund 60 Prozent muslimische und 40 Prozent christliche Kinder die Schulen. „Durch die Schulen haben wir einen Einfluss auf die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft“, betonte Azar die wichtige Aufgabe der pädagogischen Arbeit im Zusammenleben unterschiedlicher Religionen.
„Die Christen, die in Israel leben, sind keine konvertierten Christen, sondern haben die Botschaft von den Aposteln erhalten und über 2000 Jahre hinweg aufrechterhalten. In Israel sind wir zwar eine Minderheit, aber nicht weltweit. Ihr Besuch gibt uns Kraft“, sagte Azar der Kirchenleitung aus dem Sprengel Ostfriesland-Ems und freute sich über die Einladung von Regionalbischof Klahr nach Ostfriesland. „Dann erfahren wir von unseren Schwestern und Brüdern in der Welt. Wenn Sie für uns beten, sind wir nicht vergessen“, sagte Azar.