Lukaspassion von Penderecki
Die Lukaspassion von Krzysztof Penderecki gilt als Schlüsselwerk der Neuen Musik. Aufgrund ihrer Komplexität kommt sie aber nur selten zur Aufführung. Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums veranstaltet die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers nach Hannover und Lüneburg eine Aufführung am 9. April 2017 um 16 Uhr in der Kulturkirche Martin-Luther Emden, Bollwerkstraße. Erstmals gestalten die professionellen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Landeskirche Hannovers ein gemeinsames künstlerisches Projekt. Mit dem Knabenchor Hannover und der NDR Radiophilharmonie haben sie dabei exzellente und renommierte Ensembles an ihrer Seite.
„Ich freue mich sehr, dass dieses besondere Musikereignis im Reformationsjahr in meiner Predigtkirche in Emden aufgeführt wird. Dieses Werk bringt die Tradition der Kreuzestheologie Luthers modern zum Ausdruck. Es ist für mich ein ökumenisches Ereignis, da Penderecki als Katholik mit der evangelischen Gattung des Passionsoratoriums musikalisch herausarbeitet, was auch für Martin Luther die zentrale christliche Botschaft war“, sagt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr. Unter dem Eindruck von Auschwitz schreibt Penderecki 1964-66 für die 700-Jahr-Feier des Doms zu Münster die Lukaspassion. „Auf dem Hintergrund des Lukasevangeliums verknüpft Penderecki das Leiden Jesu mit der Leidensgeschichte der Menschheit im 20. Jahrhundert und präsentiert das in musikalisch moderner und ungewohnter Weise“, so der Regionalbischof.
Diese seltene Aufführung an drei Orten der Landeskirche sei nur möglich mit starken Kooperationspartnern, sagte Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf aus dem Michaeliskloster in Hildesheim und erläuterte, dass die zündende Idee aus dem Kreis der hauptamtlichen Kantoren kam, um im Jubiläumsjahr der Reformation etwas Einmaliges auf die Beine zu stellen. „Es ist etwas ganz Besonderes, dass 100 hauptamtliche Kantorinnen und Kantoren sich nun eine Woche lang mit diesem Werk intensiv beschäftigen und es mit Prof. Dr. Dr. h.c. Christfried Brödel im Michaeliskloster in Hildesheim einstudieren“, sagt Rolf. Auf die Emder Aufführung freue er sich sehr, weil hier die Modernität der Musik und die Architektur der Martin-Luther-Kirche in besonderer Weise harmonieren. Auch die große Beckerath-Orgel könne durch ihren Standort im vorderen Teil der Kirche hervorragend mit einbezogen werden. Die Aufführung erfordere einen hohen musikalischen Aufwand und verlange von den Chören Professionalität. Der Dirigent Anthoni Wit sei einer der wenigen Dirigenten, der dieses Stück meisterhaft zur Aufführung bringen könne. Wit habe selbst bei Penderecki studiert.
„Ich staune und bin dankbar, dass dieses Werk hier bei uns in der Reformationsstadt Emden erklingt“, sagt der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg. Gerne habe die Ostfriesische Landschaft Fördergelder des Landes Niedersachsen für die regionale Kulturförderung zur Verfügung gestellt.
Für die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Emden freut sich Insa Bruns-Breninck über die finanzielle Unterstützung dieses Projektes in der Kulturkirche: „Wir freuen uns auf dieses besondere kulturelle Ereignis in Emden!“
Landeskirchenmusikdirektor Rolf dankte der Kirchengemeinde für die umfangreichen logistischen Vorbereitungen, die zur Durchführung dieses Konzertes notwendig sind.
Dazu gehören die nötigen Umbauten in der Kirche, um die über 200 Mitwirkenden zu platzieren, aber auch die Versorgung der Musikerinnen und Musiker, erläutert Pastor Christoph Jebens von der Kulturkirche. Das Material werde am Sonntag mit zwei Trucks zur Kirche gebracht und die Chöre reisen in sechs Bussen an. „Da reicht unser Gemeindehaus für das Umziehen und die Verpflegung der Mitwirkenden nicht aus. Wir können zum Glück noch die Räumlichkeiten im Klub zum guten Endzweck mit einbeziehen“, so Jebens.
Die Lukaspassion von Krzysztof Penderecki beeindruckt durch ihre große Besetzung mit über 200 Mitwirkenden: Drei Gesangssolisten, ein Sprecher, drei gemischte Chöre, ein Knabenchor und ein Orchester in erweiterter Besetzung mit umfangreichem Schlagwerk, Saxophon, Klavier, Harmonium und Orgel gestalten das groß angelegte Oratorium. „Das Konzertprojekt mit Pendereckis Oratorium ist uns sehr wichtig, denn die Lukaspassion wird nur sehr selten aufgeführt. Die Landeskirche macht sich damit sehr verdient um die zeitgenössische Musik! Und künstlerisch ist es in sehr guten Händen: Für die musikalische Leitung dieses Werks gibt es keinen Besseren als Antoni Wit. Die Solisten, die mit der NDR Radiophilharmonie auftreten werden, haben das Stück zuletzt unter seiner Leitung und mit den Berliner Philharmonikern aufgeführt“, sagt Matthias Ilkenhans, Manager der NDR Radiophilharmonie.
PASSIO Penderecki 2017 ist ein Projekt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in Kooperation mit der NDR Radiophilharmonie, VISION KIRCHENMUSIK und dem Musikland Niedersachsen. Förderpartner sind die Stiftung Niedersachsen, die Klosterkammer Hannover, die Heinrich-Damann-Stiftung, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkasse Hannover, die Sparkasse Emden, die Sparkassenstiftung Lüneburg, die Ostfriesische Landschaft, der Lüneburgische Landschaftsverband und die Evangelisch-lutherischen Sprengel Lüneburg, Hannover und Ostfriesland-Ems. Medienpartner ist der NDR.
Tickets: www.passio2017.de und an der Abendkasse