Begegnungsgarten in der Justizvollzugsanstalt Meppen eingeweiht

Nachricht Meppen-Versen, 30. August 2017

Justizministerin Niewisch-Lennartz, Regionalbischof Klahr und Generalvikar Paul würdigten besonderes Projekt

Der Begegnungsgarten in der Justizvollzugsanstalt Meppen-Versen wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht. „Unsere Gärten halten die Sehnsucht wach nach dem Garten, der uns verheißen ist, nach dem ewigen Leben im Paradies“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr. In seiner Predigt hatte der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems vor allem die Situation der Häftlinge vor Augen. Sie hatten in Eigenleistung diesen rund 3.000 Quadratmeter großen Garten angelegt. „An den Pflanzen können wir beobachten, dass sich etwas verändert und entwickelt“, so Klahr. Dazu sei Gottes Segen notwendig. So habe auch Jesus selbst gerne Bilder vom Garten verwendet, um vom Glauben zu erzählen. Der Glaube liege wie das Wachsen der Pflanzen letztlich nicht in der eigenen Hand. Gott lasse wachsen und gedeihen.

Generalvikar Theo Paul segnete die Anwesenden mit Weihwasser. Die beiden Gefängnisseelsorger Heinz-Bernd Wolters (röm.-kath.) und Ulli Schönrock (ev.-luth.) führten durch die Veranstaltung. Beide waren die Ideengeber und Motoren für dieses Projekt.

Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz dankte allen, die dieses Projekt ermöglicht haben. Der Garten sei ein guter Ort für die Begegnung der Häftlinge mit ihren Familienangehörigen, vor allem für die Kinder mit ihren Vätern. „Gerade da, wo ein wichtiger Teil von Lebendigkeit nicht möglich ist, vielleicht braucht man gerade da einen Garten“, sagte die Justizministerin und verlor das Ziel der Haft nicht aus den Augen. Es gehe darum, die Menschen hier so zu entlassen, dass sie keine Straftaten mehr begehen.

Der Direktor der JVA, Per Zeller, freute sich über die Einweihung des Begegnungsartens und darüber, dass die Ausbildungswerkstätten der JVA, vor allem der Garten- und Landschaftsbau mit den Auszubilden daran tatkräftig mitgewirkt haben.

 

Der familienorientierte Besuch diene der Stabilisierung der Inhaftierten, hob der Vorsitzende des Fördervereins der JVA, Michael Herbers, hervor. Der Begegnungsgarten fördere dies im besonderen Maße. Herbers dankte den Geldgebern, die für die ca. 50.000,- Euro Materialkosten aufgekommen waren: Der Klosterkammer Hannover, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Bistum Osnabrück. Der Förderverein der JVA war ebenfalls an der Finanzierung beteiligt.

Der Präsident der Klosterkammer, Hans-Christian Biallas, lobte die wichtige kirchliche Arbeit der ökumenischen Gefängnisseelsorge. „Offen miteinander reden, das hilft“, so Biallas.

Dr. Silke Hirndorf und Silke Kocks vom „Grünprojekt Geist & Garten“ hatten die Gestaltung und Koordinierung des Projektes übernommen. Dank der Ibbenbürener Firma NaturaGart konnten die Materialkosten gering gehalten werden. Als besonderes Grußwort zur Einweihung ließ Aggi Bücker von der Firma NaturaGart zwei große Gongs erklingen. „Alles, was ist, ist Klang“, sagte Bücker und betonte: „Je stimmiger ein Garten ist, umso mehr möchten wir darin verweilen.“

Der Begegnungsgarten besteht aus unterschiedlichen „Gartenräumen“: einem Wassergarten, einem Spielplatz, einem Rasenlabyrinth nach Chartres mit verschiedenen Kräuter- und Duftbeeten, einer Vogelvoliere mit grünen Papageien, einem Aktionsfeld und Begegnungsplätzen.

Der Platz der Begegnung verbindet durch drei große, kreisrunde rote Pflasterflächen einem Zentrum gleich alle Gartenteile und Gebäude miteinander und bietet Platz für Gruppenangebote aus dem Bereich der Seelsorge, für Freiluftgottesdienste, Besuchergruppen, Grillabende bis hin zu Konzerten und Festen. Dem Sitzplatz schließt sich ein baumumschlossener Sandspielplatz an. Die blütenreiche Wildblumenwiese bietet das ganze Jahr über unterschiedliche Blütenfarben. Natursteine begrenzen die Hochbeete und verleihen zusammen mit Holzelementen und Wegen aus Rindenmulch dem Garten ein natürliches Aussehen.