Vortrag von Regionalbischof Klahr zum Reformationsjubiläum
Auf Einladung des Deutschen Frauenrings Emden hielt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr einen Vortrag zum 500-jährigen Reformationsjubiläum. Der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems sprach über das Thema „Meine liebe Käthe! Katharina von Bora - die starke Frau an Martin Luthers Seite“.
„Bei keinem der vergangenen Reformationsjubiläen wurde die Bedeutung von Katharina von Bora so deutlich herausgestellt.“ Es sei auch höchste Zeit, die Frau an Martin Luthers Seite zu würdigen, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr.
Seit einiger Zeit gebe es ein Denkmal Katharinas im Hof des Lutherhauses in Wittenberg. Der Regionalbischof wies darauf hin, dass dieses Jahrhundertjubiläum das Erste sei, bei dem es in protestantischen Kirchen Pastorinnen gebe.
„Katharina von Bora und Martin Luther erlebten eine Radikalität in der Veränderung ihres Lebens, wie wir sie heute nicht kennen“, sagte Klahr und führte den gut 90 Anwesenden das Leben der Katharina von Bora vor Augen. Sie sei die starke Frau an Luthers Seite gewesen, ohne die die Reformation anders verlaufen wäre, ist der Regionalbischof überzeugt, denn ohne sie hätte Luther nicht so leben und arbeiten können. Seine labile Gesundheit habe immer wieder die fürsorgliche Pflege Katharinas gebraucht.
Geprägt habe Katharina der frühe Tod ihrer Mutter. Als Sechsjährige wurde sie von ihrem Vater ins Kloster gebracht. Dort erhielt sie eine umfassende Bildung und befand sich als Nonne in einem angesehenen Stand. Nachdem sie reformatorische Schriften Martin Luthers gelesen hatte, floh sie 1523 mit acht weiteren Nonnen in Heringsfässern aus dem Kloster Nimbschen nach Wittenberg. Im Haus des Künstlers Lucas Cranach wurde sie aufgenommen.
Die von ihr ersehnte Heirat mit einem reichen Bürger aus Nürnberg kam nicht zustande. Sie schlug weitere Heiratsangebote aus und wollte den sechzehn Jahre älteren Martin Luther heiraten. Nach einigem Zögern heirateten die beiden 1525, mitten in der Zeit des Bauernkrieges. Danach mussten sie grobe Lästerungen über sich ergehen lassen. Die Heirat eines ehemaligen Mönchs und einer Nonne war zur damaligen Zeit etwas revolutionär Neues.