Passionsandacht im Ostfriesischen Landesmuseum Emden zum 500-jährigen Reformationsjubiläum
Die fünfte der diesjährigen Passionsandachten war in doppelter Hinsicht eine Premiere. Zum ersten Mal fand die Veranstaltung im Foyer und nicht im Rummel des Ostfriesischen Landesmuseums statt und zum ersten Mal unter Beteiligung der Evangelisch-reformierten Kirche. Dies geschah anlässlich des Europäischen Stationenweges der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Geschichtenmobil, das von November bis Mai als Reformationstruck 60 Stationen in 19 Ländern besucht und Wittenberg als Ziel hat, erreichte am Mittwoch für 36 Stunden die Europäische Reformationsstadt Emden als 50. Station.
Auch die Passionsandacht stimmte inhaltlich auf dieses Ereignis ein, indem die Abbildung über der Schlosskirchentür in Wittenberg und ein Gemälde des ostfriesischen Künstlers Hermann Buß betrachtet wurden.
„Die 95 Thesen Martin Luthers haben die Reformation ausgelöst“, erläuterte Landessuperintendent Dr. Klahr die Bedeutung der Thesen gegen den Ablass.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte König Friedrich Wilhelm IV. die Schlosskirchentür als bronzene Tür mit den 95 Thesen Martin Luthers gestalten lassen. Dazu gehörte auch das Bogenfeld über der Tür, sagte Dr. Annette Kanzenbach in ihrem kunstgeschichtlichen Referat. August von Kloeber, ein damals sehr anerkannter Maler, entwarf das farbige Mosaik, auf dem der gekreuzigte Christus im Zentrum zu sehen ist. Darunter knien Martin Luther und Philipp Melanchthon. Luther mit der Bibel in der Hand und Melanchthon mit der Confessio Augustana, dem Bekenntnis, das maßgeblich von ihm formuliert den Glauben der Protestanten 1530 dem Reichstag in Augsburg vorstellte.