„Ich freue mich sehr, wieder nach Ostfriesland zu kommen“, sagt die gebürtige Verdenerin. Während ihres Vikariats verbrachte sie fast drei Jahre in Aurich. Zunächst arbeitete sie während eines Spezialvikariats ein halbes Jahr in der „Außenstelle“ von Kirche im Tourismus in Aurich mit, danach machte sie ihr Gemeindevikariat an der dortigen Lamberti-Kirche. „Damals habe ich Ostfriesland und die Arbeit von Kirche im Tourismus lieben gelernt“, erzählt die 37-Jährige. „Im Urlaub haben wir eine Chance, Menschen anzusprechen, die sich im Alltag nicht gern an eine Gemeinde binden möchten. Sie singen dann zum Beispiel für drei Wochen in der Urlauber-Kantorei mit; zu Hause hätten sie Angst vereinnahmt zu werden.“
Wachtmann reizt die Begleitung von Menschen in ihrer Urlaubszeit und die Arbeit mit einer „Gemeinde auf Zeit“. Kann man hier überhaupt von einer Gemeinde sprechen und welche Chancen ergeben sich aus der Urlauberseelsorge für den Gemeindeaufbau? Solche und andere Fragen hat die Theologin auch in ihrer Examensarbeit am Ende der Vikariatszeit untersucht: „Kirche im Urlaub – Gemeinde auf Zeit?!“
Nach der Vikariatszeit kam sie 2012 als Pastorin nach Hattendorf im Auetal, in der Nähe von Rinteln. Die Gemeinde liegt am Pilgerweg Loccum-Volkenroda, auch hier hatte sie Kontakt zu Menschen, die sich eine Auszeit nehmen. In Hattendorf war die Pastorin mit einer halben Stelle in der Gemeinde tätig, übernahm mit einem weiteren Viertel Vakanzvertretungen im Kirchenkreis und mit einem letzten Viertel schließlich die Seelsorge für mehrere Altenheime in der Region.
„Ich war sehr gerne Gemeindepastorin mit allen Herausforderungen und schönen Momenten, die dazu gehören“, sagt die Theologin. „Und jetzt freue ich mich auf das neue Arbeiten!“ Aus dem Spezialvikariat und einem Praktikum in der Studienzeit kennt sie bereits die meisten der Kollegen aus dem Kirche-im-Tourismus-Team.
Über eine engagierte Schulpastorin und eine Taizéfahrt kam Wachtmann zu ihrem Interesse an Kirche und Theologie. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr in der Pflege in einem Altenheim und einem Jahr als Ehrenamtliche in Taizé gab sie das angefangene Medizinstudium auf und wechselte zur Theologie. Dort beschäftigte sie sich intensiv mit dem Alten Testament und mit biblischer Archäologie.
Privat segelt und fotografiert die Theologin. Vor allem aber reist sie selbst sehr gerne, besonders nach England und Schottland. „Vielleicht verbindet das Teetrinken meine Liebe zu Großbritannien und zu Ostfriesland“, sagt Wachtmann schmunzelnd. „Ich freue mich auf jeden Fall, wieder richtigen Ostfriesentee trinken zu können mit Kluntje und Wölkchen.“