Klänge bis in die Fußsohlen
Ein Musikprojekt der besonderen Art veranstaltete die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in Hannover, Lüneburg und Emden. 235 Musiker führten die Lukaspassion von Krzysztof Penderecki auf. 500 Besucher füllten die Kulturkirche Martin-Luther in Emden. Minutenlanger Applaus im Stehen würdigte die große Leistung aller Mitwirkenden. Der Knabenchor Hannover, die NDR Radiophilharmonie und drei gemischte Chöre aus 90 hauptamtlichen Kantoren der Landeskirche und Gästen brachten dieses selten aufgeführte Werk zum Erklingen.
„Die ungewohnten Klänge gingen unter die Haut. Gänsehaut beim Finale. Die lauten Töne übertrugen sich bis in die Fußsohlen“, beschreibt eine Teilnehmerin ihr Musikerlebnis und lobte die große Klangfülle.
Die unkonventionelle und experimentelle Musik kam gut an. Klänge wurden in Geräusche verwandelt: Schläge und Hohngelächter etwa brachten zu Gehör, was im Lukas-Evangelium geschrieben steht.
„Es ist ein wunderbarer musikalischer Beitrag zum Reformationsjubiläum, das uns auch das zentrale theologische Anliegen Luthers nahebringt. Schließlich hat Luther seine reformatorischen Einsichten vom Kreuz Christi her entwickelt und die Bedeutung für den Einzelnen betont. Pendereckis Musik überträgt dies in eindrucksvoller Weise auf die Hörer und eröffnet eine neue Sicht auf die Worte des Lukasevangeliums. Mich hat es überrascht, wie stark die Musik die mir vertrauten Worte der Passion Jesu zu deuten vermag. Davon war ich persönlich sehr berührt“, sagt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr.