Geprägt habe Katharina der frühe Tod ihrer Mutter. Als Sechsjährige wurde sie von ihrem Vater ins Kloster gebracht. Dort erhielt sie eine umfassende Bildung und befand sich als Nonne in einem angesehenen Stand. Nachdem sie reformatorische Schriften Martin Luthers gelesen hatte, floh sie 1523 mit acht weiteren Nonnen in Heringsfässern aus dem Kloster Nimbschen nach Wittenberg. Im Haus des Künstlers Lucas Cranach wurde sie aufgenommen.
Die von ihr ersehnte Heirat mit einem reichen Bürger aus Nürnberg kam nicht zustande. Sie schlug weitere Heiratsangebote aus und wollte den sechzehn Jahre älteren Martin Luther heiraten. Nach einigem Zögern heirateten die beiden 1525, mitten im Bauernkrieg. Danach mussten sie grobe Lästerungen über sich ergehen lassen. Die Heirat eines ehemaligen Mönchs und einer Nonne war zur damaligen Zeit etwas revolutionär Neues.
Die Ausführungen über Martin Luther und Katharina Luther als Eheleute und Eltern bildeten den Schwerpunkt des Vortrags. Klahr sprach von dem großen Theologen und Reformator als liebevollem Vater und von Katharina als fürsorgliche Ehefrau und Mutter, die sich um das Wohlergehen ihrer Familie mit Weitsicht sorgte.
Das familiäre Umfeld würde sich auch in Luthers theologischen Sätzen wiederfinden. So auch in der Formulierung „Du sollst Gott fürchten und lieben“, mit der Luther jede Erklärung der zehn Gebote beginnt. Das sei mit dem Verhalten des Kindes gegenüber seinem Vater vergleichbar, wenn es seinen Ärger fürchtet, ihn aber gleichzeitig liebt. Luther sei sogar so weit gegangen, zu sagen, dass eine Magd, die ihr Kind stillt, einen höheren göttlichen Dienst ausführt als eine Nonne, die den ganzen Tag im Kloster betet. Damit kam es zu einer Aufwertung alltäglicher Berufe als Dienste für Gott.
Luther wertete auch die Rolle seiner Frau auf, indem er sie als Alleinerbin in sein Testament einsetzte – etwas zur damaligen Zeit eigentlich Unmögliches und schwierig in der Umsetzung.
Nach Luthers Tod erhielt Katharina unter anderem Unterstützung durch den König von Dänemark, der bei Luther studiert hatte.
Katharina verstarb sechs Jahre nach ihrem Ehemann im Alter von 53 Jahren in Folge eines Unfalls, als sie vor der Pest mit ihren Kindern aus Wittenberg floh.
Durch den Abend führte der neue Vorsitzende des Evangelischen Ostfriesischen Gemeinschaftsverbandes, Tobias Fiedelak. Holger Baller und Michael Schilling, Pastor der Evangelischen Gemeinschaft Spetzerfehn, wurden von Alma Müller an der Bambusflöte begleitet, als sie eine Meditation über das Luther-Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ vortrugen.
Unter der Leitung von Gerd Schmidt begeisterte der Posaunenchor Spetzerfehn mit konzertanten und schwungvollen Vortragsstücken die Zuhörer. Der Chor besteht aus Mitgliedern der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und der Evangelischen Gemeinschaft Spetzerfehn und begleitete zudem den Gemeindegesang.
Es ist mittlerweile seit 2009 Tradition, dass Landessuperintendent Dr. Klahr einmal im Jahr einen Vortrag beim Ostfriesischen Evangelischen Gemeinschaftsverband hält.