Ökumenischer Festgottesdienst in der Reformationsstadt Emden
Das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ begann in der Reformationsstadt Emden mit einem ökumenischen Festgottesdienst am Reformationstag, den 31. Oktober 2016, in der Martin-Luther-Kirche.
„In der Freude des Miteinanders im Glauben feiern wir diesen Gottesdienst“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und begrüßte die 280 Gottesdienstbesucher aus evangelisch-lutherischen, evangelisch-reformierten, evangelisch-mennonitischen und römisch-katholischen Kirchengemeinden.
„Im Gedenken an den Beginn Reformation und die damit verbundene Trennung haben sich die Kirchen darauf verständigt, das Reformationsjubiläum als ein Christusfest miteinander zu begehen. Christus allein ist die Mitte unseres Glaubens, in ihm sind wir alle Schwestern und Brüder. Auf seinen Namen sind wir getauft“, sagte der Regionalbischof.
Seit vielen Jahren verbindet uns in Emden ein gutes ökumenisches Miteinander. Es freut mich, dass wir diesen Gottesdienst in ökumenischer Weite feiern und besonders freut mich, dass wir das Reformationsfest gemeinsam mit unseren Schwestern und Brüdern aus der römisch-katholischen Kirche begehen.
Gestaltet wurde der Gottesdienst von dem Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems, Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr, Pastor Christoph Jebens (ev.-luth.), Pastor Holger Veddeler (ev.-ref.), Pfarrer Jörg Buß (röm.-kath.) und Pastor Jan Lüken Schmid (ev.-mennonitisch).
Die Prediger aus den vier Konfessionen legten das Bibelwort aus, in dem Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Darin kamen die Vielfalt im Glauben und die Einheit in Christus zum Ausdruck.
Reformation heiße, die ursprünglich vorhandene Form der Christlichkeit wiederfinden und sich dabei an Christus orientieren. Man solle sich Christus gemäß umformen lassen, zum Heil der Welt und zum Besten der Stadt, sagte Pfarrer Jörg Buß. Christus mahne „Bleibt in mir!“. „Ohne ihn hängen wir bei all den Veränderungen in der Luft“, so Buß. Für die Einheit der Kirchen bedeute das, die Kirchen müssten sich bei Christus treffen. Nicht die Kirchenleitung sei das Zentrum, sondern Christus.
Die Ökumene in Emden sei ein Mut machendes Bild, sagte Pastor Holger Veddeler und wies auf die vielen unterschiedlichen Reben am Weinstock hin. „Wir alle sind eine Familie!“, so Veddeler. Die Einheit der Christen in ihrer Verschiedenheit sei aber zugleich auch ein herausforderndes Bild. So sei leider ein gemeinsames Abendmahl immer noch nicht möglich geworden.
Pastor Jan Lüken Schmid rief dazu auf, die Zäune einzureißen, die die Reformatoren um ihre Gärten herum errichtet hätten. Es gebe auch falsche Früchte der Reformation. „Wir sind Christenmenschen auf dem Weg durch Gottes Geist!“ Da gelte es Gräben zuzuschütten und gemeinsam die Früchte zu genießen, so Schmid.
Bei dem Reformator Martin Luther stehe Christus in der Mitte seines Denkens und Handelns. „Ohne Christus hätten wir keinen Grund diesen Gottesdienst miteinander zu feiern. Er selbst verbindet uns im Glauben“, fasste Regionalbischof Klahr das ökumenische Miteinander in seiner Predigt zusammen.
Kantor Elmar Werner und Landesposaunenwart Hayo Bunger gaben dem Gottesdienst einen festlichen Rahmen und ergänzten die einzelnen Predigtabschnitte durch musikalische Zwischenspiele mit Orgel und Posaune. Dabei erlebten die Zuhörer zarte Orgelmusik und einen weichen, klaren Klang der Posaune.
Aus Aurich war die Bläserklasse 9a vom Gymnasium Ulricianum mit 27 Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit ihrem Lehrer Sebastian Berger angereist, um sich an der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes zu beteiligen. Mit ihren drei Stücken präsentierten sie den Erfolg ihres Projektes, das auch die Landeskirche Hannovers unterstützt. Eigens für die Bläserklasse wurden Kompositionen verfasst, die bekannte Melodien aus der Reformationszeit mit Jazz-Anteilen oder anderen Musikstilen neu arrangieren und interpretieren. So erklang beispielsweise das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ als Rockmusik. Die Jugendlichen brachten festliche und frische Klänge in die Kirche und begeisterten die Gottesdienstbesucher.