Dr. Klahr zum diesjährigen Motto der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“
„Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge“ lautet das diesjährige Motto der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“ in der Zeit von Aschermittwoch bis Ostern, vom 10. Februar bis zum 27. März 2016.
Seit mehr als 30 Jahren lädt die Fastenaktion der evangelischen Kirche dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten.
„Diese Wochen lassen sich gestalten als Verzicht auf Alkohol, Süßigkeiten, oder auf Gewohnheiten, aber auch durch ein Fasten im Kopf“, sagt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr. Dies verhelfe dazu, das Leben bewusster wahrzunehmen und aufmerksam zu sein für den Nächsten.
Jede Woche steht unter einem Bibelwort, das die Fastenaktion inhaltlich begleitet und die Augen für den Umgang miteinander öffnet. „Die Bibelworte öffnen unseren Blick dafür, dass wir als Menschen vor Gott stehen und unser Herz öffnen für seine Weite“, so der Regionalbischof für den Sprengel-Ostfriesland-Ems. Ein großes Herz zeige sich beispielsweise in der Gastfreundschaft gerade den Fremden gegenüber, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind. Das große Herz zeige sich auch dann, wenn ich in der Lage bin, die Vergebung, die Gott mir schenkt, meinem Nächsten zu gewähren. Engherzigkeit schränke die Lebensmöglichkeiten immer ein. „Manchmal tut es schon gut, einfach mal fünf gerade sein zu lassen“, so Klahr. Das Miteinander in Familie, Beruf und Gesellschaft könne ein wenig mehr Großherzigkeit gut gebrauchen.
„Immer wieder werde ich gefragt, ob Fasten überhaupt etwas für evangelische Christen sein könne“, so Klahr. Die Antwort sei ein eindeutiges „Ja“, wenn der Verzicht als geistliche Übung und nicht als Pflichtprogramm oder Leistung verstanden werde. Darauf habe schon Martin Luther hingewiesen. „Durch Fasten wird man nicht zu einem besseren Menschen, aber man lernt, sich in seinem Menschsein besser zu verstehen. Es geht um freiwilligen Verzicht und nicht um moralinsaure Qual“, erläutert der Regionalbischof die Fastenaktion. Und Klahr fährt fort: „Das Fasten hat mit freiwilligem Loslassen zu tun und damit, sich von der Abhängigkeit und Gewohnheit frei zu machen. Bei so verstandenem Fasten geht es nicht darum, ein paar Pfunde loszuwerden und eine gute Frühjahrsfigur zu bekommen, sondern um eine innere Haltung und um die Wahrnehmung für das, was unsere Freiheit zum Leben und Handeln einschränkt oder belastet. Manche Gewohnheit und manche Vor- und Selbsturteile hängen viel schwerer an uns als ein paar Pfunde Übergewicht.