Verkündigung in der Kirche der Zukunft
„Dem Gottesdienst ist nichts vorzuziehen“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr in seinem Vortrag „Verkündigung in der Kirche der Zukunft – kleine Gottesdienstformen“ vor dem Kirchenkreistag in Aurich-Middels. „Nachdem der Kirchenkreis Aurich auf der letzten Zusammenkunft des Kirchenkreistages einen Zukunftsprozess auf den Weg gebracht hat, wollen wir nun den Gottesdienst in den Blick nehmen“, sagte Dr. Klahr. Der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems bedankte sich zunächst bei den Mitgliedern des Kirchenkreistages, dass sie sich so engagiert für ihren Kirchenkreis einsetzen.
Was der Heilige Benedikt vor 1500 Jahren sagte, gelte auch heute noch: „Dem Gottesdienst ist nichts vorzuziehen.“ Im Hören auf das Evangelium können wir Orientierung für unser Leben bekommen und zur Quelle unseres Lebens zurückkehren, so Klahr. Im Gottesdienst gehe es um die Begegnung mit Christus und die Beziehung zu ihm. Dies sei entscheidend bei der Frage, wie sich Kirche in Zukunft aufstelle, so Klahr. In der Kirche der Zukunft werde sich vieles verändern, aber der Gottesdienst dürfe nicht aufgegeben werden.
Das gelte auch, wenn die Besucherzahl der Gottesdienste klein sei. Schließlich sei zu bedenken, dass aus kleinen Gemeinden oft Großes entstanden sei. Und der Regionalbischof erinnerte daran, dass die Ausbreitung des Christentums mit kleinen Gemeinden angefangen habe.
Der Reformator Martin Luther habe gerade mit Blick auf den Gottesdienst in seiner Zeit viel Neues hervorgebracht und so die Botschaft des Glaubens auch neu zur Geltung gebracht. So gelte es auch heute, mit unterschiedlichen Gottesdienstformen Christus ins Zentrum zu stellen, sei es im Radio, Fernsehen oder im Internet oder eben auch mit kleinen neuen Gottesdienstformaten.
Für die Kirche der Zukunft stünden nicht genügend Pastorinnen und Pastoren zur Verfügung. In der Kirche gebe es Nachwuchssorgen, das betreffe alle Konfessionen. Von daher sei es nötig, Wege zu finden, wie trotzdem vor Ort Gottesdienste in verschiedensten Formen gefeiert werden könnten. Der Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums sei Aufgabe aller getauften Christen.
„Ich freue mich sehr, dass wir viele hervorragend ausgebildete Lektoren und Prädikanten im Sprengel haben, die ehrenamtlich Gottesdienste gestalten“, sagte Klahr. Auch sei der Weg der Regionalisierung richtig, um auch künftig eine Betreuung aller vorhandenen Kirchengemeinden zu gewährleisten. „Alle haben in der Solidarität des christlichen Miteinanders in einer Region danach zu fragen, wie das Evangelium unter sich ändernden Bedingungen zu den Menschen gelangen kann“, so Klahr.
Der Vorsitzende des Kirchenkreistages, Dieter Emler, dankte dem Landessuperintendenten für seinen Vortrag: „Sie haben den Blick darauf gerichtet, was unsere Kirche hervorgebracht hat und sie auch in Zukunft trägt“, sagte Emler.
Der Kirchenkreistag ist das Parlament eines Kirchenkreises. In ihm beraten und beschließen zwei- bis dreimal im Jahr Abgeordnete aus den Kirchengemeinden über alle für den Kirchenkreis relevanten Fragen und Aufgabengebiete. Der Kirchenkreis Aurich hat 33 Gemeinden mit 70.450 Mitgliedern und wird von Superintendent Tido Janssen geleitet.