Netzwerktreffen Kirche im Tourismus im EEZ Aurich
Auf Einladung von Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr trafen sich Akteure aus den Bereichen Touristik und Kirche im Tourismus im Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich. Dieses Treffen findet einmal im Jahr zum Informationsaustausch und zur Begegnung an für den Tourismus interessanten Orten statt. Diesmal ging es um das Thema „Barrierefreiheit“.
Der Urlaub sei auch dafür da, Energie zu tanken, sagte der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems und freute sich über die Begegnung im EEZ in Aurich, einem Ort, an dem es um erneuerbare und nachhaltige Energie gehe. Klahr lobte das ökumenische Miteinander der Teilnehmer, die in der Urlaubsregion Ostfriesland Kirche im Tourismus vertreten, und ermutigte dazu, den Menschen im Tourismus mit Barmherzigkeit zu begegnen: „Wir brauchen alle Barmherzigkeit und Zuwendung. Die Bibel ist voll von Gottes Zuwendung. Seid barmherzig mit euch selbst und mit denen, die Euch begegnen – im Namen des barmherzigen Gottes!“
Hardwig Kuiper, der Erste Stadtrat Aurichs, begrüßte die Gäste als Geschäftsführer der Trägergesellschaft des EEZ und sagte: „Ostfriesland zeichnet sich nicht nur als erstklassige Tourismusregion aus, sondern auch durch die Konfessionsvielfalt. Urlauber haben hier die Möglichkeit, sich mit der Kirche zu beschäftigen, in Gotteshäuser zu gehen, auf einem Friedhof innezuhalten und der Hektik des Alltags zu entfliehen, um wieder Kraft zu schöpfen.“ Es sei ein Stück Lebensqualität und gehöre auch zur Würde eines Menschen, sich selbstbestimmt barrierefrei im Alltag bewegen zu können. „Alle können das EEZ besuchen“, freute sich Kuiper über die Barrierefreiheit im EEZ. Gerade in den Kernbotschaften des EEZ, Nachhaltigkeit und Kompetenz, seien die Kirchen ein Vorbild.
Den Hauptvortrag zum Thema „Kirche(n) und Tourismus(orte) – allen zugänglich?!“ hielt die Stellvertretende Geschäftsführerin TourismusMarketing Niedersachsen, Babette Schwerdtner aus Hannover. Schwerdtner machte darauf aufmerksam, dass es bei der Barrierefreiheit auch um die Öffnung gedanklicher Grenzen gehe. Mit der Qualitätsinitiative „Tourismus für alle“ werde seit 2015 für drei Jahre lang die im niedersächsischen Koalitionsvertrag vereinbarte Inklusion umgesetzt. So übernehme das Land Niedersachsen in dieser Zeit die Kosten des Zertifizierungsprozesses. In bundesweiter Einheitlichkeit solle dem Gast an dieser Stelle Transparenz möglich gemacht werden. Barrierefreiheit sei die Basis einer inklusiven Gesellschaft, so Schwerdtner. Dabei seien Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Hörbehinderung, blinde Menschen und Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Blick. „Ich freue mich sehr darüber, dass es seit 2015 mittlerweile 46 zertifizierte Betriebe gibt und 72 Betriebe sich im Zertifizierungsprozess befinden“ sagte Schwerdtner. Der Bereich Ostfriesland und Nordsee sei hier sehr weit, da es mit der Initiative „Barrierefreihe Nordsee“ ein Vorgängerprojekt gab. Seit 2015 seien sechs barrierefreie Strandkörbe auf Sommertour durch Niedersachsen. Schwerdtner wies darauf hin, dass solch ein Strandkorb zur Zeit im EEZ stehe.
Der leitende Referent für „Kirche im Tourismus“ im Haus kirchlicher Dienste, Klaus Stemmann aus Hannover, ermutigte die Vertreter der Kirchengemeinden dazu, schon einmal darauf zu achten, inwiefern Barrierefreiheit in den Gemeinden gegeben sei und sich gerne auch dem Zertifizierungsprozess möglichst noch in diesem Jahr zuzuwenden.
In einem Rundgang durch das EEZ veranschaulichte dessen Leiter, Stefan de Jonge, was Barrierefreiheit bedeute. Wichtig sei eine Sensibilisierung für das Thema und auch, Verständnis dafür zu wecken. „Barrierefreheit zu gestalten, ist ein dynamischer Prozess. Man entdeckt immer wieder eine Optimierungsmöglichkeit“, sagte de Jonge. Seit Juni 2015 gibt es das Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich. Dazu gehören neben der interaktiven Ausstellung zum Thema Energie unter anderem auch zwei gläserne Ausbildungswerkstätten und weitere schulische Einrichtungen.
Pastor Hartmut Schneider aus Aurich, Referent für Kirche im Tourismus im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers, hatte dieses Treffen vorbereitet. Landessuperintendent Dr. Klahr gab nun bekannt, dass Schneider nach fast 15 Jahren als Referent des HkD in den Ruhestand geht und am 17. März 2017 verabschiedet wird. Klahr bedankte sich an dieser Stelle schon für die gute Zusammenarbeit. Die Stelle werde wieder in vollem Umfang neu besetzt. Der Dienstsitz und das Büro bleiben wie bisher in Aurich.
Das nächste Netzwerktreffen findet am 10. Mai 2017 unter dem Thema „Schöne neue Welt?! Was ist im Tourismus noch authentisch?“ in Norddeich statt.