125 Jahre Friedenskirche in Leer-Loga
Aus einer prachtvoll ausgestatteten Bibel las Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr im Festgottesdienst zum 125-jährigen Bestehen der evangelisch-lutherischen Friedenskirche Loga den Predigttext. Diese war der Gemeinde zur Einweihung des Gotteshauses von der „Ostfriesischen lutherischen Geistlichkeit“ geschenkt worden. Davon erzählte den zahlreichen Besuchern am Sonntag Pastor Wolfgang Schmidtke, der noch manche andere interessante Begebenheit aus der Gründungszeit recherchiert hatte.
So hatte der Gemeindepastor auch das Originalprogramm für die Einweihung der Friedenskirche am 24. Juni 1891 dabei. Ein Festzug führte damals unter Glockengeläut von der Evenburg zur Kirche. Zur Schlüsselübergabe sang die Schuljugend „Tut mir auf die schöne Pforte“. Dieses Lied stimmte jetzt auch die Festgemeinde im fröhlichen und von Dankbarkeit geprägten Jubiläumsgottesdienst an. Und nach der Teetafel im Gemeindehaus versammelten sich viele Interessierte zur Kirchenführung um Günter Kambeck, der – entsprechend gewandet – als Carl Georg Graf von Wedel, dem Stifter und ersten Patron der Friedenskirche, auftrat.
Über das Programm freute sich auch Dr. Klahr. Der Regionalbischof des Sprengels Ostfriesland-Ems hatte seinerseits die Besucher mit einer – wie es eine Teilnehmerin ausdrückte – „herzerfrischenden“ Predigt beeindruckt und Beifall erhalten. Im Text aus dem 1. Korintherbrief des Apostels Paulus heiße es: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.“ Worin solle der Sinn des Todes von Jesus Christus liegen? Das sei heute, einer Zeit, in der das Kreuz oft aus öffentlichen Gebäuden verbannt werde, Fragenden schwer verständlich zu machen. Gott behalte das letzte Wort, denn über dem Leben stehe der Tod, aber über dem Tod das Leben.
„Es kann sein, dass andere über uns lachen“, sagte der Landessuperintendent. „Seid Narren, seid Tore“, rief er die Zuhörer auf: Mitmachen in der Verkündigung des Evangeliums sei wichtig, damit es hörbar bleibe. „Gottes Wort gibt eine Kraft für das Leben, die wir woanders nicht bekommen“, betonte Klahr.
Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes gestalteten der Blockflötenchor der Gemeinde unter der Leitung von Sieghild Sauer und Organist Friedemann Seitz. Pastor Schmidtke dankte allen Beteiligten. Besonderer Dank galt der Küsterin Sandra Keplin, die zusammen mit ihrer Freundin eine neue Altardecke geschneidert hatte, und Helga Rulffes für den Ikebana-Schmuck in der Kirche.
Eine Teilnehmerin des Gottesdienstes hatte Schmidtke besonders begrüßt: die 92-jährige Hanna Weber, die viele Erinnerungen mit der Friedenskirche verbinde. Ihr Vater Wübbo Freese war dort 40 Jahre lang Organist. (kkl)