Vortrag von Landessuperintendent Dr. Klahr in Emden
Auf Einladung des Männerkreises St. Walburga der katholischen Kirchengemeinde Christ König Emden kamen über 40 Mitglieder von Männerkreisen der katholischen Kirchengemeinde Christ König Emden, der lutherischen Kirchengemeinde Hatshausen-Ayenwolde und der reformierten Kirchengemeinde Larrelt in das Jugendheim St. Walburga in Emden zu einem Vortrag von Landessuperintendenten Dr. Detlef Klahr zusammen. Der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems sprach über das Thema „St. Martin, typisch katholisch oder auch evangelisch?“ In anschaulicher und lebendiger Vortragsweise stellte der Referent das Verbindende und Ökumenische in der Person des Heiligen Martin heraus. Dazu gehörten die Zurücknahme der eigenen Person und die Hinwendung zum Anderen, zum hilfsbedürftigen Menschen.
„Der Heilige Martin war bereit, mit anderen zu teilen und so die Liebe Gottes weiterzugeben. Wir brauchen Vorbilder, die uns ihren Glauben überzeugend vorleben. Wir alle sind Gottes Kinder, die dazu berufen sind, in Gemeinschaft mit Gott zu leben und uns nach seinem Wort auszurichten“, sagt Dr. Klahr.
„Das etwas unterschiedliche Verständnis im Umgang mit Heiligen stand der zentralen Einsicht kaum im Wege, die Liebe Gottes zu allen Zeiten weiterzugeben“, sagte der einladende Männerkreisleiter Norbert Hopmann. Er sah die konfessionsübergreifende Freundschaft der Männerkreise als ein kostbares Gut an ist, das zu erhalten, sich auf jeden Fall lohne. Die Kontakte bestanden schon seit einigen Jahren, aber zum ersten Mal begegneten sich alle drei Männerkreise zu einer Vortragsveranstaltung.
„Der Heilige Martin, an dessen 1700.Geburtstag wir in diesem Jahr denken, ist der erste Heilige, über den es eine Biografie gibt“, führte der Referent aus. Ein Freund und Wegbegleiter habe sie über ihn geschrieben. Der Heilige Martin lebte im vierten Jahrhundert, wurde 316 im heutigen Ungarn geboren, starb am 8. November 397 als Bischof von Tours und liegt dort begraben. Über ihn seien verschiedene Legenden überliefert, unter anderem dass er im kalten Winter mit einem Bettler seinen Reitermantel geteilt hat. Oder eine andere Legende besagt: Als er zum Bischof gewählt werden sollte, hatte er sich geweigert und versteckt. Die Gänse schnatterten und hatten auf diese Weise sein Versteck verraten. Darauf wird der Brauch der Martinsgänse zurückgeführt. Am 11. November, dem Namenstag dieses Heiligen, dem Tag seiner Grablegung, gehört es zum Brauchtum, zu Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest eine Martinsgans zu essen.
Martin von Tours gilt als der erste Kriegsdienstverweigerer der Kirchengeschichte. Er verweigerte als Offizier die Teilnahme an einer bevorstehenden Schlacht mit dem Satz, er sei nun nicht mehr Soldat des Kaisers, sondern ein Streiter Christi.
Folgende Aussage des Heiligen Martin beeindrucke den Regionalbischof und sei auch eine persönliche Stärkung für ihn: „Man hat mir alles genommen, nur meinen Glauben hat man mir nicht nehmen können.“
Der Reformator Martin Lutter habe das Anbeten von Heiligen kritisch gesehen, doch konnten sie durchaus als Vorbilder im Glauben gelten.
Martin Luther erhielt seinen Vornamen, weil er am Martinstag einen Tag nach seinem Geburtstag getauft wurde. Im Brauchtum hat sich in lutherischen Gegenden das Laternelaufen und Martinssingen am Martinstag zum Martinisingen an Martin Luthers Geburtstag gewandelt, wofür die Kinder dann reichlich Süßigkeiten erhalten.
„Es freut mich sehr, dass wir in unserem Sprengel neben den vielen Martin-Luther-Kirchen auch Martinskirchen haben: in Westerende, Etzel, Potshausen und Remels“ sagte Dr. Klahr.