Betrachtung von Dr. Klahr zum Monat September
Nun beginnt der September und damit eine goldene Welt.
Unter diesem Titel beschreibt der Dichter Georg Britting diesen schönen Monat in wunderbarer Weise:
„Im September ist alles aus Gold:
die Sonne, die durch das Blau hinrollt,
das Stoppelfeld,
die Sonnenblume schläfrig am Zaun,
das Kreuz auf der Kirche,
der Apfel am Baum.
Ob er hält, ob er fällt?
Da wirft ihn geschwind
der Wind
in die goldene Welt.“
Dieses Gedicht beschreibt sehr anschaulich den milden Glanz dieses späten Sommermonats, den ich so gerne mag.
Der goldene Apfel am Baum lässt mich nicht nur an eine Geschichte aus der griechischen Mythologie denken, in der der junge Paris die schwere Aufgabe hatte, zu entscheiden, welche von drei Göttinnen die schönste ist. Dieser sollte er einen goldenen Apfel überreichen. Das konnte auf jeden Fall nicht glücklich enden!
Vielmehr erinnert mich der goldene Apfel an ein Wort aus der Bibel. In den Sprüchen Salomos heißt es (25,11): „Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.“
Vielleicht ist das einmal im September besonders zu bedenken, wie kostbar es ist, zur richtigen Zeit das richtige Wort zu sagen.
Das richtige Wort zur richtigen Zeit ist kostbar wie Gold in einer Zeit der Geschwätzigkeit, der Parolen und Hassreden.
Das richtige Wort zur richtigen Zeit kann mahnen, trösten und Orientierung geben. In der Weisheit Salomos ist es immer auch das menschliche Wort, das die Beziehung des Menschen zu Gott nicht aus dem Blick verliert. Worte wie „Barmherzigkeit“, „Verantwortung“ und „Nächstenliebe“ glänzen zu allen Zeiten wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.
„Im September ist alles aus Gold“, da wäre es doch schön, wenn auch goldene Worte zur Geltung kommen, die wie die Äpfel vom Baum noch lange als Wegzehrung auch für künftige Zeiten Kraft geben können.