Gemeinsam mit den Menschen unterwegs
Am Sonntag, den 19. August 2018, führt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr Pastorin Christa Olearius in ihr Amt als Superintendentin des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer ein. Dies geschieht um 15 Uhr in der Lutherkirche in Leer in einem Festgottesdienst.
Christa Olearius wird Nachfolgerin von Burghard Klemenz, der im September vergangenen Jahres in den Ruhestand ging.
Christa Olearius liebt ihren Beruf: Sie ist Pastorin. „Das bleibe ich auch, wenn ich auf leitender Ebene arbeite“, sagt die 47-Jährige.
Kurz nach dem Dienstbeginn der Superintendentin nimmt der nach den Kirchenvorstandswahlen neu konstituierte Kirchenkreistag seine Arbeit auf. „Das kann ein schöner gemeinsamer Einstieg werden“, sagt sie. Als künftige Frau an der Spitze des Kirchenkreises weiß sie, dass viele Herausforderungen auf sie warten. Sie freut sich aber darauf, sich mit vielen engagierten Menschen auf den Weg in die Zukunft zu machen.
Unterwegs zu sein und sich inspirieren zu lassen – das trifft für Christa Olearius in mancherlei Hinsicht zu: „Ich pilgere gerne“, erzählt sie. Vielleicht gehören deshalb auch die Worte aus Psalm 31 „Du (Gott) stellst meine Füße auf weiten Raum“ zu ihren Lieblingssätzen aus der Bibel, vermutet sie. Gleich nach dem Gottesdienst zur Einführung wird sie am 20. und 21. August eine Radtour durch den Kirchenkreis mit einer Übernachtung unterwegs unternehmen, hier und da Halt machen und Eindrücke sammeln.
Viel Raum steht der Familie Abel/Olearius in der Wohnung der Superintendentur am Patersgang in Leer zur Verfügung. In den Sommerferien ist sie von Nordhorn dorthin gezogen. „Wir sind nun nur zu dritt, denn unser Sohn Moritz macht nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr über das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Indien“, erzählt die Pastorin. Sohn Jonas wird die zehnte Klasse des Gymnasiums besuchen. Ehemann Ulrich Abel wird sich arbeitsbedingt immer wieder unter der Woche in Nordhorn aufhalten.
Zu zwei Prozent ihres Dienstes ist Christa Olearius Pastorin der Lutherkirchengemeinde Leer. Auch auf die Begegnungen mit den Menschen dort freut sie sich. Gemeinschaft zu pflegen ist ihr auf allen Ebenen wichtig. „Beziehungsarbeit ist ein Pfund, mit dem wir als Kirche wuchern können“, sagt sie. Das hat sie bei ihrem vielseitigen Engagement erfahren. In den vergangenen 14 Jahren war sie als Pastorin in der Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde in Nordhorn und seit 2009 zudem mit einer halben Pfarrstelle als lutherische Studienleiterin in der ökumenischen Besinnungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Kloster Frenswegen in Nordhorn tätig.
Leer ist Heimat für die 47-Jährige. Hier hat sie als Tochter von Renate und Hanno Olearius – geboren und aufgewachsen im
Pfarrhaus auf Norderney und in Bad Pyrmont – prägende Jugendjahre als Schülerin des Teletta-Groß-Gymnasiums, in der Pauluskirchengemeinde in Heisfelde, bei den Pfadfindern, im Ruderverein und in der evangelischen Jugend verbracht. Einem Freiwilligen Sozialen Jahr über das Leeraner Hilfswerk „arabras“ in Brasilien folgten das Studium der Evangelischen Theologie in Münster, Marburg, Salvador de Bahia und Göttingen sowie das Gemeinde-Vikariat in Hildesheim und ein Schul-Vikariat in Osnabrück.
„Viel Freiheit zu gestalten“ und „nah an Menschen zu sein“ sind Aspekte, die Christa Olearius an ihrem Beruf sehr mag. Veränderungen stellt sie sich mit großer Offenheit. „Wir haben von Gott den Auftrag, auch in die Gesellschaft hinein zu wirken“, sagt sie. Als Kirche im Ort sei es wichtig, auch Ansprechpartner für die Kommune zu sein. Auch die Präsenz in Kitas und Schulen biete Kontakte.
Die Pastorin hat eine Zeitlang Altenpflege-Schüler in Religion unterrichtet. „Ich war mit jungen Menschen zusammen, denen dem durchaus vorhandenen Interesse am Glauben eine große Sprachlosigkeit gegenüberstand“, erzählt sie. Ihr habe zu denken gegeben, wie wenig Kontakt zur Kirche vorhanden gewesen sei. „Wir müssen auch in Räume gehen, in denen Kirche gar nicht präsent ist, etwa im Theater“, sagt sie. Bei alledem dürfe man die Kerngemeinde nicht aus dem Auge verlieren: „Das ist ein Balance-Akt“.
In ihrem künftigen Wirkungskreis sieht Christa Olearius viele Schätze. Dazu gehören für sie als musikbegeisterter Frau, die selbst Querflöte spielt, auch die Orgeln. Eine Bereicherung in der Verkündigung seien die Lektoren und Prädikanten, die als Ehrenamtliche Gottesdienste halten. Vor dem Hintergrund des drohenden und schon jetzt spürbaren Pastorenmangels müsse der Kirchenkreis attraktive Stellen bieten, sagt die Theologin. Als Mentorin habe sie Vikarinnen geschult und begleitet.
Eine gute theologische Ausbildung gehört ebenso zu den Herzensanliegen von Christa Olearius wie der Dialog und das Glaubens- und theologische Gespräch in der Gemeinde und in der Ökumene, die weltweite Partnerschaftsarbeit, die Kirchenmusik und die Notfallseelsorge. Sie ist sich im Klaren darüber, dass die Kirche – wie die Gesellschaft überhaupt – sich großen Veränderungen stellen muss. Aber sie freut sich, im Kirchenkreis mit gestalten zu können. „Wenn man für etwas brennt, klappt das auch“, ist die Überzeugung der künftigen Superintendentin. (kkl)