Regionalbischof Klahr begrüßt Entscheidung des Niedersächsischen Landtags
Mich freut es sehr, dass der Reformationstag im Land Niedersachen künftig ein gesetzlicher Feiertag ist. Ein zusätzlicher Feiertag tut den Menschen gut, großartig, dass dies nun ein kirchlicher Feiertag ist. Neben den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen wird der 31. Oktober nun auch in Niedersachsen als gesetzlicher Feiertag begangen. Darin sehe ich eine große Chance, ihn auch inhaltlich zu gestalten.
Wir haben in Ostfriesland als evangelische Kirchen diesen Tag ohnehin jeweils besonders bedacht und Gottesdienste dazu gefeiert. Das 500. Reformationsjubiläum im vergangen Jahr hat gezeigt, dass wir diesen Tag in ökumenischen Dialog und vom christlichen Glauben her mit besonderem Bezug zu gesellschaftlich relevanten Fragen gestalten.
Das wollen wir auch künftig so fortführen. Die Reformation hat als Erneuerungsbewegung in der Kirche viele Bereiche der Gesellschaft mit verändert. Das zu bedenken kann auch heute lohnend sein, zumal die gesellschaftlichen Herausforderungen mannigfaltig sind. Die christlichen Kirchen wollen im Dialog mit den anderen Religionen, ihren Beitrag für ein gutes Miteinander aller Menschen in unserem Land eintreten.
Ein Engagement für einen kritisch reflektierten Umgang mit Glaubensfragen und Autoritäten, aber der Einsatz für die Freiheit des Menschen und seine Würde, die im biblischen Zeugnis begründet liegt, waren Anliegen der Reformation, die auch heute immer wieder zur Geltung zu bringen sind. Ein kritischer Umgang mit der Geschichte der Reformation gehört selbstverständlich dazu.
Niedersachsen bekommt einen Feiertag, der in seiner Gestaltung große Chancen bietet. Das Reformationsjubiläum im vergangenen Jahr wurde religionsübergreifend, ökumenisch und weltoffen begangen. Auch die kritische Auseinandersetzung hat dabei breiten Raum eingenommen. Das wünsche ich mir auch für die kommenden Jahre.
Ein Engagement für einen kritisch reflektierten Umgang mit Glaubensfragen und Autoritäten, aber auch der Einsatz für die Freiheit des Menschen und seine Würde, die im biblischen Zeugnis begründet liegen, waren Anliegen der Reformation, die auch heute immer wieder zur Geltung zu bringen sind. Ein kritischer Umgang mit der Geschichte der Reformation gehört selbstverständlich dazu. Auch die aktuellen Bezüge der Reformation für heute sind dabei in den Blick zu nehmen.
Ich wünsche mir, in Veranstaltungen und Gottesdiensten über unser gesellschaftliches Miteinander ins Gespräch zu kommen. Das kann beispielsweise die große übergreifende Fragestellung sein: Was bedeutet Freiheit?
Dabei kann angesichts der Digitalisierung der Schutz der Persönlichkeit im Fokus stehen. Kirchengemeinden können aber auch beispielsweise mit Sportverein, Feuerwehr, Landfrauen, Mitarbeitern der Tafel oder der Suchtberatung, kommunalen Vertreterinnen und Vertretern zusammenkommen, um sich über die Bedeutung von Freiheit in ihrem jeweiligen Bereich auszutauschen. Daraus können neue soziale Impulse für das Dorf oder den Stadtteil entstehen. Dies kann in den Gottesdiensten stattfinden oder in anderen Formaten. Hier gibt es bereits Anfragen von politischer Seite für ein Podiumsgespräch zwischen Politik und Kirche.
Ich freue mich über solche Formate des Dialogs auch außerhalb des kirchlichen Raums zu Themen, die der Reformation wichtig waren.
Ich habe den Reformationstag in den vergangenen Jahren ökumenisch gefeiert und möchte dies weiterhin tun. Das gute Miteinander der christlichen Konfessionen ist das zukunftsgerechte Modell von Kirche überhaupt. Dabei kommt zweierlei zum Tragen: Unser gemeinsames Fundament in unserem Glauben an Jesus Christus und der gesamtgesellschaftliche Auftrag, Kirche für andere zu sein.
Wo wir uns untereinander verstehen und eins sind, können wir auch in Glaubensfreiheit anderen Religionen begegnen und mit Ihnen im Dialog sein.
Ich freue mich darauf, den 31. Oktober mit vielen anderen zu feiern und nach aktuellen Bezügen der Reformation für heute zu fragen.