Regionalbischof Klahr predigte Ostern an der Klosterstätte Ihlow
Am Ostersonntag predigte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr um 6.00 Uhr im „Raum der Spurensuche“ an der Klosterstätte Ihlow. Den etwa 100 Gottesdienstbesuchern sagte der Regionalbischof: „Ostern ist ein Fest für Menschen, die mitten in ihrem Leben erfahren, dass Gott alles anders machen kann“, sagte Klahr. „Das Lied des Lebens wird von denen angestimmt, die Leid, Not und Abschied erfahren haben. Die Wende, die Gott uns Ostern schenkt, verändert alles. Das haben zu allen Zeiten Menschen in ihrem Glauben erfahren.“
Ostern sei kein Fest für Menschen, die meinen, schon alles haben oder heil und glücklich zu sein. Ostern sei das Fest für alle, die der Tod demütigt mit seinen vielen Gesichtern von Terror, Leid und Zerstörung.
„Auch die Frauen und Männer in der Bibel, die als erste Osterzeugen ans leere Grab kamen, waren gezeichnet von ihrer Enttäuschung, ihrem Kummer und ihrer Traurigkeit über den Tod Jesu. Sie erfahren, dass durch Gottes Handeln der Tod besiegt ist. Das Leben ist wieder offen für Hoffnung und Freude, für Zukunft und Vertrauen. Das macht sie fröhlich und lässt sie das Osterlied jubelnd singen“, so Klahr.
Die Ihlower-Klosterosternacht ist ein liturgischer Gottesdienst, in dem die Auferstehung Christi gefeiert wird. Dabei stehen die Erinnerung an die eigene Taufe und das gemeinsame Abendmahl im Mittelpunkt.
„Es war schön zu sehen, wie so viele Menschen sich durch die Dunkelheit des Waldes auf den Weg zur Klosterstätte gemacht haben“, sagte Pastor Georg Janssen von der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Ihlow. „Um das Kloster herum war alles dunkel, nur die Pfeiler auf dem Weg zum Raum der Spurensuche waren von Kerzen erhellt. Auch der Weg durch den Raum war nur von einigen Kerzen beleuchtet. Mit dem Schlag der Turmglocke um 6 Uhr wurde die große Osterkerze entzündet und von Landessuperintendent Dr. Klahr zum Altar getragen. Dabei begleitete ihn das Gottesdienstteam, das diesen Gottesdienst vorbereitet und durchgeführt hat. Auf dem Weg zum Altar stimmte Dr. Klahr das Osterlob „Christus, Licht der Welt“ an. Viele kleine Osterkerzen wurden nun an der Kerze angezündet. Die Mitarbeiter entzündeten die Kerzen der Gottesdienstbesucher, die die Flamme an ihre Nachbarn weitergaben. Mit jeder Kerze wurde es heller im Raum. Erfüllt vom warmen Licht feierten wir diesen Ostergottesdienst“, freute sich Pastor Janssen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Uta Millauer und Christoph-Otto Beyer mit Keyboard, Flöte, Gitarre und Gesang.
Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Aurich hatte zu diesem Ostergottesdienst mit Abendmahl eingeladen. Im Anschluss stand im Gemeindehaus der Kirchengemeinde in Ihlowerfehn ein Osterfrühstück bereit.
Die Klosterstätte Ihlow liegt in einem Wald acht Kilometer südlich von Aurich. Herzstück ist die sogenannte Imagination. Auf einer Länge von fast 70 Metern und einer Breite von bis zu 35 Metern bilden Stahl und Licht die Silhouette der früheren Kirche der untergegangenen Zisterzienserabtei „Schola Die“ nach - zu Deutsch „Schule Gottes“.
Zur Imagination gehört der „Raum der Spurensuche“, der sich wie eine Krypta unterhalb des nachgebildeten Gotteshauses erstreckt. Dort befinden sich eine Ausstellung und ein neuer Altar. Hier haben die gottesdienstlichen Feiern in den „Stillen Räumen Ihlow“ ihren Platz.
Im Zuge der Reformation wurde das einzige Zisterzienserkloster Ostfrieslands aufgelöst, seine Kirche zerstört (1529). Zwischen 2005 und 2009 ist das frühere Gotteshaus mittels moderner Architektur neu errichtet worden. Träger der „Stillen Räume Ihlow“ ist der „Klosterverein Ihlow“. Kooperationspartner sind die Gemeinde Ihlow und der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Aurich. Neben Führungen und Ausstellungen finden an der Klosterstätte kulturelle, touristische sowie kirchliche Veranstaltungen statt.