Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer hatte die Diakoninnen und Diakone des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems zu ihrem jährlichen Treffen eingeladen. Kirchenkreisjugendwartin Sandra Thies hatte als Programmpunkte den Besuch der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld in Norden und den Austausch im Gemeindezentrum „Die Arche“ in Norddeich vorbereitet. Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der „Arche“ endete das Treffen.
In der Gnadenkirche Tidofeld werde deutlich, welche Rolle der Glaube bei denjenigen gehabt habe, die in Folge des Zweiten Weltkriegs durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat verloren hatten, sagte Schiermeyer. Die Gottesdienste, anfangs noch in einer Baracke, ab 1961 dann in der Gnadenkirche, hätten ein Stück Heimat geboten. Obwohl der Platz in dem Flüchtlingslager eng gewesen sei, hätte man schnell einen Raum für die Gottesdienste hergerichtet, berichtete die Regionalbischöfin.
Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld erinnert an Geschichten von Flucht und Vertreibung, von Ankunft und Integration und setzt sie in den Gesamtzusammenhang der vielfältigen Einwanderungsgesellschaft in Deutschland, machten die Geschäftsführerin Anna Jakobs und der ehrenamtliche Mitarbeiter Gerhard Richter die Ziele der Dauerausstellung deutlich. Hier stünden die Schicksale der Menschen im Vordergrund. Diese seien durch viele Zeitzeugeninterviews dokumentiert. „Das Schicksal dieser Menschen ist das Schicksal vieler Menschen heute, wenn sie aus ihrer Heimat flüchten oder vertrieben werden und alles verlieren“, sagte Richter und erzählte, wie er in den vergangenen Jahren eine iranische und eine syrische Familie betreut habe, deren Integration in Deutschland gelungen sei.
Nach der Entwidmung der Kirche im Jahr 2006 wurde hier 2013 die Dauerausstellung eröffnet.
Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld widmet als erste Institution in Deutschland dem Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten eine eigene Dauerausstellung. Dabei liegt der Fokus der Betrachtung auf der Integration der Heimatvertriebenen in die bun¬desdeutsche Gesellschaft. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers fördert die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld seit 2017 als einen von sechs Friedensorten in der Landeskirche. Die Friedensorte machen Bildungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen und übernehmen für Kirchenkreise und Sprengel stellvertretende Aufgaben im Rahmen der Friedensarbeit.