Zum zweiten Mal fand ein Gottesdienst-Praxis-Tag in Zusammenarbeit der Liturgischen Konferenz Niedersachsens und dem Sprengellektorendienst in Leer statt. Unter dem Thema „Stärken des Evangelischen Gottesdienstes“ wurden am 7. September in den Räumlichkeiten der Lutherkirchengemeinde neun verschiedene Workshops angeboten. Ob „Gespräche zwischen Tür und Angel“, „Segnen und Salben“, „Gottesdienste mit kleiner Gemeinde“ oder ein kompletter „2Christingle-Gottesdienst“ zum Mitmachen. Vielfalt stand an erster Stelle auf der Suche nach den Kraftquellen des Gottesdienstes.
Das Feuer hüten
Die Vielfalt der Gottesdienste stellte auch Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer in ihrem Impulsvortrag zu Beginn des Fortbildungstages heraus. Die Regionalbischöfin des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems hatte die Schirmherrschaft übernommen und bestärkte die rund 60 Teilnehmenden aus dem haupt- und ehrenamtlichen Verkündigungsdienst darin, vielfältige Gottesdienstformen zu wagen.
In ihrem Vortrag zum Thema „Das Feuer hüten. Tradition und Neuaufbruch im Gottesdienst“ sagte Schiermeyer: „Das Feuer unserer Jahrtausende alten Gottesdienst-Tradition mag an manchen Orten zur Glut runtergebrannt sein – aber dass wir sonntags nur noch die Gralshüter kalter Asche wären, ist genauso ein Klischee wie die Bilder von Gottesdiensten vor fast leeren Bänken in riesigen Kirchen. Das Bild ist vielfältiger!“
Die sich eher immer noch steigernde Gottesdienst-Vielfalt sei Chance und nötige Herausforderung. Sie zeige das ungeheure Potential, das im Gottesdienst stecke, birge aber auch die Gefahr der Überforderung durch eine atemlose Eventisierung. Dabei gelte es, auf die eigenen Ressourcen zu achten.
Die Regionalbischöfin wies darauf hin, dass bei aller Gottesdienst-Vielfalt, die Grundstruktur gleich bleibe und sagte: „Wer das Feuer der Gottesdiensttraditionen hüten will, wird jeden Traditionalismus ablehnen und nach neuen Formen suchen.“
Ein gutes Angebot für den Nordwesten
„Zu sehen, wie neugierig und gleichzeitig erfahren die Teilnehmenden ihre gottesdienstlichen Wahrnehmungen für einen Austausch bereitstellten, war eine große Freude“, äußerten sich die Sprengelbeauftragten für den Lektoren- und Prädikantendienst, Pastor Ulrich Hirndorf und Pastorin Reina van Dieken. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer der Liturgischen Konferenz Niedersachsens, Christian Windhorst und Pastor Christoph Herbold (Leer) hatten die Beauftragten für den Sprengellektorendienst diesen Tag vorbereitet. Besonders habe es die Veranstalter gefreut, dass auch einige aus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg teilgenommen haben: „So war es ein gutes Angebot für den Nordwesten“, sagte Ulrich Hirndorf.
Die Teilnahme am gesamten Tag inklusive Mittagessen und Getränke war kostenlos. Alle, deren Herz für den Gottesdienst schlägt und die im Gottesdienst mitwirken, waren zum Praxistag eingeladen: Diakoninnen und Diakone, Kindergottesdienstmitarbeitende, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher, Ehrenamtliche Gottesdienstteams, Lektorinnen und Lektoren, Prädikantinnen und Prädikanten, Pastorinnen und Pastoren.
Es gab viel Gelegenheit für Begegnung und Gespräch. Der Tag endete mit einem Abendmahlsandacht in der Lutherkirche Leer.