„Kirche kann ein Ort sein, in dem Gott unsere Füße auf weiten Raum stellt. Wir können uns innerlich aufrichten, aufstehen und die werden, als die Gott uns gedacht hat“, sagte Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer auf dem Konventsfest am 26. Mai 2024 in Falkenburg. Die Mutmachworte, die die leitende Geistliche als Jugendliche im Konfirmandenunterricht von ihrer Diakonin erhalten habe, hätten ihr Leben nachhaltig geprägt.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes erinnerte Schiermeyer an den ersten Artikel: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
„Wir Christinnen und Christen definieren diese Würde von Gott her. Sie wird aus seinem Ja geboren. Aus seiner Liebe. Aus seinem Segen. Deshalb erschüttern sexualisierte Gewalt und jede Form von Machtmissbrauch unsere Kirche bis in die Grundfesten. Weil sie die Liebe verwunden, Grenzen der Freiheit überschreiten, die Würde missachten. Missbrauch ist Gotteslästerung. Gott gibt uns kein Recht, uns über andere zu stellen oder über andere zu herrschen. Er lässt uns Hass und Kälte nicht durchgehen. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Er stellt unsere Füße auf weiten Raum, damit wir aufstehen für die Liebe.“
Auch sei es wichtig, dass die Stimme der Kirche in der Gesellschaft laut werde gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus, für Demokratie und Vielfalt. „Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum, damit wir aufstehen. Gottes Zukunftsland ist hell und weit“, betonte Schiermeyer.
Der Diakoniekonvent Lutherstift in Falkenburg hatte die Regionalbischöfin des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems eingeladen und sie gebeten, einen Impuls zum Thema „Aufstehen“ zu geben.
Das Konventsfest fand dieses Mal unter dem Thema „Wir wollen aufsteh´n, aufeinander zugeh´n“ statt. Der Tag begann mit einer Andacht in der Laurentiuskapelle, endete mit einem Abendmahlsgottesdienst. Dazwischen war Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch in thematischen Kleingruppen.