Die Liebe Gottes zeigt sich im Kreuz Jesu
In ihrer Predigt stellte die Regionalbischöfin die Stationen der Ausbildung von Tom Betten vor: Nach seiner Schulzeit in Aurich studierte Betten Evangelische Theologie in Bonn und Göttingen. Das Bibelwort, das sich Tom Betten für seine Ordination ausgesucht hatte, war Grundlage der Predigt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21) In diesem Wort stecke eine große Kraft und eine große Gefahr, betonte Schiermeyer.
Eine Gefahr sei es, zu meinen, der Kampf mit dem Bösen sei in der Gemeinde schon gewonnen. „Wer so denkt, gibt dem Bösen Macht“, sagte Schiermeyer und sprach die ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche und der Diakonie an, die im Januar veröffentlicht wurde. Diese Studie zeige, zu welch perfiden Mustern von Missbrauch und Gewalt verleugnete Macht und falsch verstandene Vergebung führen könnten.
In dem Bibelwort gehe es darum, das Böse und seine Folgen nicht zu verharmlosen, aber auch die Kraft zu benennen, die Christen befähigt, aus der Eskalation von Hass und Rache auszusteigen. Diese Kraft sei die Liebe Gottes, die sich im Kreuz Jesu zeige.
Es stehe für die Folgen des Bösen und zugleich für die Kraft einer Liebe, die Mittel hat, von der das Böse nichts weiß: Güte, Gelassenheit, Weigerung zur Feindschaft. Aus dem Blick auf das Kreuz komme die Kraft, nicht wegzuschauen, sondern deutlich zu benennen, was benannt werden muss, um böse Macht zu brechen und aus Eskalationsspiralen auszubrechen, sagte Schiermeyer.