Aktuelle Entwicklungen nahmen Landesbischof Ralf Meister, Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer und Pastorin Dagrun Petershans von der Pfarrvertretung in den Blick.
Landesbischof Ralf Meister sprach in seinem Bericht über die aktuellen Diskussionen um das Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche.
Ende Januar hatte ein unabhängiger Forschungsverbund die ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und anderer Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht. In der Landeskirche Hannovers folgte einige Wochen später ein weiterer Aufarbeitungsbericht, der sich auf einen Fall von sexualisierter Gewalt in den 70er Jahren in einer Kirchengemeinde bei Osnabrück bezog. Hier wurde der innerkirchliche Umgang mit den Betroffenen bis in die Gegenwart hinein kritisch untersucht. „Bei der Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt ist es zu einem Fehlverhalten in unterschiedlichsten Verantwortungsbereichen unserer Kirche gekommen“, sagte Meister.
Er selbst habe Fehler gemacht, indem er Gespräche mit betroffenen Personen nicht selbst geführt habe. Als Teil der Kirchenleitung hätte er das Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt und die Aufarbeitung viel stärker ins Zentrum des kirchlichen Handelns stellen müssen. So sei etwa die Fachstelle Sexualisierte Gewalt in der Vergangenheit personell nicht adäquat ausgestattet gewesen. Notwendig sei neben strukturellen Veränderungen jetzt ein Kulturwandel in der Kirche.
Erste wichtige Schritte hätten Kirchengemeinden und Einrichtungen mit ihren Schutzkonzepten unternommen, die Landessynode habe jüngst mehr Stellen zur Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt beschlossen.
Auf der nächsten Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland im November stünden deutschlandweite Entscheidungen an, die gemeinsam von Kirche, Diakonie und betroffenen Personen erarbeitet werden. Dabei gehe es etwa um die bundesweite Einheitlichkeit und Höhe von Anerkennungsleistungen und rechtliche Änderungen, um die Position betroffener Personen zu stärken.