Dialog von Kunst und Kirche

Nachricht Emden, 29. März 2023

Reihe der Passionsandachten im Ostfriesischen Landesmuseum Emden endet nach 15 Jahren

Zum letzten Mal fand die Reihe der Passionsandachten im  Ostfriesischen Landesmuseum Emden mit Regionalbischof Dr. Detlef Klahr statt. Im September geht Regionalbischof Klahr in den Ruhestand. 
Zum Abschluss nutzte Dr. Klahr die Gelegenheit, sich bei Museumsdirektorin Jasmin Alley, dem Team des Ostfriesischen Landesmuseums und bei allen, die für diese Andachten gesorgt hatten, zu bedanken. „Es waren immer wunderbare Abende, die wir gemeinsam gestaltet haben.“                        
 

Die Kunsthistorikerin Dr. Annette Kanzenbach hatte von Seiten des Ostfriesischen Landesmuseums Emden von Anfang an mit Regionalbischof Klahr und Pastor Christoph Jebens (Martin-Luther-Kirche) diese Veranstaltungsreihe mit geplant und durchgeführt. Sie dankte dem Regionalbischof und allen Pastorinnen und Pastoren.

Es sei immer eine Bereicherung gewesen, die Kunstwerke sowohl aus kunsthistorischer als auch aus theologischer Sicht zu betrachten. „Diese Andachten werden uns fehlen. Sie haben uns jedes Mal sehr viel gegeben“, sagte Kanzenbach.
 

Museumsdirektorin Jasmin Alley dankte allen Beteiligten für ihr großes Engagement. Ihr persönlicher Dank galt Regionalbischof Klahr. Er müsse nun Abschied nehmen und loslassen, doch sei sie ihm dafür dankbar, dass sie schon gemeinsam mit ihm ein neues Format „Dialog von Kunst und Kirche mit Kindern“ angedacht habe. Dies sei bereits auf einem guten Weg. In der nächsten Passionszeit werde das Ostfriesische Landesmuseum Emden einen Schwerpunkt legen auf Aktionen, Veranstaltungen und einen extra gestalteten Raum für Kinder im Grundschulalter. 

Dialog von Kunst und Kirche

Als Dr. Klahr vor 16 Jahren nach Ostfriesland kam, um den Sprengel als Regionalbischof zu leiten, trat er mit der Idee an das Ostfriesische Landesmuseum Emden heran, die Passionszeit als Dialog von Kunst und Kirche in den Räumlichkeiten des Museums und in Kooperation mit den lutherischen Kirchengemeinden Emdens zu begehen. Ihm sei es wichtig, die biblischen Geschichten vom Leiden, Sterben und Auferstehen Christi in dieser Kirchenjahreszeit mit Hilfe von Kunstgegenständen und Gemälden nachzuzeichnen und sie aktuell in die Gegenwart einzubeziehen. Das zeigten besonders die Themen in der Zeit der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges wie etwa „Berührt werden“ und „Sehnsucht nach Frieden“.

In diesem Jahr hatten die lutherischen Kirchengemeinden Emdens, der Sprengel Ostfriesland-Ems mit Regionalbischof Dr. Detlef Klahr und das Ostfriesische Landesmuseum Emden unter dem Thema „Sehnsucht nach Frieden“ zu sechs Passionsandachten eingeladen, die sich einem Bilderzyklus aus dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden widmeten. Die Gemälde von Hans II van Coninxloo (um 1600) zeigen Szenen aus der Leidensgeschichte  Christi

Grablegung Christi – Bild der Tränen

In der letzten Passionsandacht sprachen Regionalbischof Dr. Klahr und Dr. Annette Kanzenbach unter dem Thema „Ohnmacht und Trauer“ über das Bild „Die Grablegung Christi“.  

Dieses Bild zeige menschliche Trauer und Ohnmacht. Es sei ein Bild der Tränen, sagte Klahr. Es zeige, wie schwer es sei, einen lieben Menschen loszulassen, den man eigentlich gerne noch halten möchte. 
Wie wichtig aber gerade die Tränen seien, wenn man Trauer und Ohnmacht spürt, brächte der Satz, „Tränen sind das Grundwasser unserer Seele“, zum Ausdruck. 
Der biblische Satz „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“ spreche von der österlichen Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. „Unser Schmerz und unsere Trauer werden gehalten von der österlichen Hoffnung. All die Aspekte der Leidensgeschichte Jesu von Leid, Hass, Schmerz und Tod haben gezeigt, dass sie nicht das Letzte sind. In der Trauer wagen wir die Hoffnung, dass Gott selbst unsere Tränen abwischen wird“, sagte Regionalbischof Klahr. 

In allen Bildern der Passionsgeschichte Jesu aus dem Coninxloo-Zyklus seien Hoffnungszeichen zu finden, so wie hier bei dem Bild der Grablegung im Felsengrab einzelne kleine Blüten blühen.

Kollekten für Gemälde

Mit den Kollekten der Andachten konnten die zehn Bilder aus dem Passionszyklus von Hans II van Coninxloo restauriert werden, die nun seit 2021 in der Gemäldegalerie des Ostfriesischen Landesmuseums Emden in ihrem alten Glanz erstrahlen. 

In den beiden Pandemiejahren fanden die Andachten in der Martin-Luther-Kulturkirche statt und es wurde für diakonische Zwecke gesammelt zur Unterstützung der Emder Tafel und für die Ukrainehilfe der Diakonie-Katastrophenhilfe. 

Mit der Kollekte der letzten sechs Andachten, die nach der Pandemie wieder im Landesmuseum stattfinden konnten, soll ein Gemälde des Emder Malers Tjarko Meyer Cramer restauriert werden. Dafür haben die 530 Besucher der sechs Andachten 1.544,36 Euro gespendet. 

Um 1803 kopierte Tjarko Meyer Cramer in sehr guter Ausführung einen Christuskopf nach dem Gemälde des italienischen Malers Annibale Carracci (1560-1609) in der Dresdner Gemäldegalerie. Das Dresdner Gemälde ist heute verschollen.

Das Emder Gemälde, das zugleich eines der ersten Werke in der Sammlung von 1820dieKUNST ist, zeigt deutliche Schäden, die wohl auf die Auslagerung im Zweiten Weltkrieg zurückgehen. Deshalb konnte es noch nicht wieder gezeigt werden. Es soll nun wieder ausstellungsfähig gemacht werden. 

Wenn es soweit ist, würde Regionalbischof Klahr gerne zur Präsentation des Gemäldes nach Emden kommen. Es freue ihn sehr, dass die Kollekten der letzten Andachtsreihe ausgerechnet der Restaurierung eines Christuskopfes gelte, stand Christus doch immer im Mittelpunkt aller Passionsandachten.
 

Heft zur Coninxloo-Bilderreihe veröffentlicht

Zum Abschluss der Passionsandachtsreihe hat Regionalbischof Dr. Klahr ein Heft mit allen zehn Bildern der Bilderreihe zur Leidensgeschichte Jesu herausgegeben. Das Heft ist für 4,80 Euro im Kunstladen des Ostfriesischen Landesmuseums in Emden erhältlich. Der Erlös fließt in das kommende Projekt „Dialog von Kunst und Kirche mit Kindern“, das im nächsten Jahr in der Passionszeit startet.