Vortrag von Regionalbischof Klahr in Ihrhove
Auf Einladung des Vereins der Haushaltsführenden Ihrhove und Umgebung e. V. hielt Regionalbischof Dr. Detlef Klahr einen Vortrag im Ihrhover Dorfkrug.
Es sei etwas Besonderes, am Valentinstag, dem Tag, an dem sich Verliebte und Paare ihrer Liebe erinnern, hier einen Vortrag zu dem Thema „Allein, aber nicht einsam“ zu halten, sagte der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems den 25 Frauen, die an diesem Nachmittag den Regionalbischof zu diesem Thema eingeladen hatten. Dieser kam mit ihnen ins Gespräch und stellte fest, dass der Ehemann oder Partner von gut zwei Drittel der Anwesenden bereits verstorben sei. Den Frauen stellte sich dieses Thema jeden Tag aufs Neue.
Es komme darauf an, weiterhin offen für Begegnungen zu sein und das Alleinsein auch als Chance zu begreifen, sich selbst und die eigenen Wünsche wahrzunehmen, sagte der Geistliche.
Eine Balance zwischen Alleinsein und Gemeinschaft zu finden sei lebensnotwendig. Daher riet der Regionalbischof dazu, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich immer wieder neu auf andere einzulassen. Eine Offenheit und ein Interesse für Neues könnten gerade ältere Menschen im Umgang mit ihren erwachsenen Kindern und Enkelkindern aus der Isolation befreien. „Wagen Sie ruhig einfach mal etwas Neues! Und bleiben Sie interessiert an Ihren Mitmenschen!“, machte Klahr den Zuhörerinnen Mut.
Die Bibel erzähle davon, dass Jesus das Alleinsein gesucht habe für das Gebet. In solch einer Situation habe er Klarheit für sich und sein Leben gewonnen.
Von den Phasen des Alleinseins könne eine Kraft ausgehen, die dann auch helfe, einsame Momente durchzustehen, vielleicht sogar die letzten schweren Stunden eines Lebens.
„Erst wenn man einsam ist, ist das Alleinsein eine Last“, sagte Klahr.
„Allein zu sein ist eigentlich ein Phänomen unserer Zeit. Man ist dann aber nicht zwingend einsam“, führte der Regionalbischof aus.
Sich allein oder einsam fühlen, das kenne jeder. Dabei sei es egal, ob man in einer Beziehung lebe oder alleine. Es gebe auch viele Alleinlebende, die ihr Leben zwar allein gestalten, dabei aber nicht einsam seien.
In großen Städten gebe es bis zu 50 Prozent Single-Haushalte. „Diese Menschen sind oftmals sehr gut vernetzt und treffen sich mit anderen, eben weil sie ungebunden sind“, gab Dr. Klahr zu bedenken. Zwölf Prozent der Bevölkerung auf dem Land leben allein.
Für Einsamkeit gebe es unterschiedliche Gründe. Isolation könne es geben, obwohl man mit anderen zusammen ist. Das gelte für das Kind in einer Schulklasse, das einsam ist, weil es nicht auf Klassenfahrt mitfahren kann oder gemobbt wird. Ältere Menschen vereinsamen, wenn sie auf Grund ihrer kleinen Rente nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Selbst in einer Ehe, Partnerschaft oder Freundschaft könne man das Gefühl haben, einsam zu sein, wenn man nicht verstanden wird.