„Jedes einzelne Leben ist wertvoll“

Nachricht Leer, 14. November 2021

Gottesdienst am Volkstrauertag mit Regionalbischof Klahr in Leer

Umrahmt von der Ausstellung „…noch bist du da“ mit Bildern von Uwe Appold hielt Regionalbischof Dr. Detlef Klahr die Predigt im Gottesdienst zum Volkstrauertag in der Lutherkirche in Leer.
„Am Volkstrauertag wird in unserem Land an die Opfer der beiden großen Weltkriege erinnert“, sagte Regionalbischof Klahr.

Kollektive Trauer lasse sich durch einen solchen im Kalender festgesetzten Gedenktag nicht verordnen. Er könne aber eine Hilfe sein, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und zugleich die Sinnlosigkeit der Kriege zum Ausdruck zu bringen, so Dr. Klahr. „Der Volkstrauertag wird in seinem Gedenken an die Opfer auch immer ein Protesttag gegen jede Form von Krieg sein“, sagte der Regionalbischof.

Es sei gut, dass es den Volkstrauertag gebe: „Es ist gut, dass wir dieses öffentliche Erinnern in unserer Mitte haben, dass wir eben nicht vergessen, sondern mahnend Gedenken. Nie wieder Krieg!“

Es sei gut, dass Christen am Ende des Kirchenjahres, an diesem Sonntag und auch am kommenden Sonntag in besonderer Weise des Todes und der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens gedenken.
Der Künstler Uwe Appold habe das auf seine Weise mit seinem Bilderzyklus „Noch bist du da...“ getan. 

„Zwölf seiner Bilder sehen wir hier im Altarraum. Bilder die mit ihrer schwarzen Grundfarbe auch an Trauer und Abschied erinnern können, und zugleich doch ein Zeichen der Hoffnung aufzeigen, die über den Tod hinausweist“, sagte Klahr.
 

"Jedes einzelne Leben ist wertvoll"

Es gehe in diesen Bildern auch jeweils um die Hoffnung des einzelnen Menschen. Dabei bezog sich der Regionalbischof insbesondere auf das Bild „Sag mir“ zu dem Gedicht „Abschied“ von Hugo Ball. 
Dort sei das „Du“ im Blick, das noch da ist. Und das in Gottes großem Versprechen auch über den Tod hinaus da sein werde: „Ich habe Dich bei deinem Namen gerufen, Du bist mein“ (Jes. 43,1), sei die Zusage Gottes über jedes einzelne Leben.

„Im Gedenken an das Sterben und den Tod werden wir auch daran erinnert, dass das einzelne Leben wertvoll ist, nicht austauschbar und verwechselbar, sondern einzigartig und auf andere Menschen bezogen.“
„Sag mir..., daß Du weinen wirst, wenn ich nicht singe“, schreibt Hugo Ball in seinem Gedicht.

Leben sei ein wertvolles Geschenk von Gott. Darum mahne der Apostel Paulus in dem heutigen Predigttext: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.“ (2. Kor. 5,10)

„Für mich steht bei diesem Wort nicht die Drohung des Gerichts im Vordergrund, sondern die Hoffnung, dass unser Leben nicht beliebig ist, sondern vor Christus offenbar werden wird“, führte Klahr das Bibelwort des Apostels Paulus aus. Dessen Worte verwiesen darauf, dass das Leben ein Ziel bei Gott habe. „Wir dürfen offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. Unser Leben ist nicht beliebig“, betonte der Regionalbischof.

Mit einigen gesungenen Versen aus dem Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ beendete Regionalbischof Klahr seine Predigt. 
 

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte Kirchenmusikdirektor Joachim Gehrold mit dem Lutherchor und an der Orgel übernommen.
Pastor Christoph Herbold führte durch den Gottesdienst und begrüßte den Künstler Uwe Appold und seine Frau unter den 70 Gottesdienstbesuchern.

Informationen zur Wanderausstellung „…noch bist du da“

Das Thema der Vergänglichkeit des Menschen nimmt die Wanderausstellung „…noch bist du da“ des Künstlers Uwe Appold in den Blick, die zurzeit in der Lutherkirche Leer zu sehen ist. Von dem 20-teiligen Bilderzyklus sind zwölf Gemälde mit den dazugehörigen Gedichten bis zum 25. November ausgestellt und gibt Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Abschiednehmen und Sterben“. 

Öffnungszeiten der Ausstellung vom 30. Oktober bis 25. November 2021 in der Lutherkirche Leer, Patersgang 1, montags bis freitags 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr und nach Verabredung. 

Die Wander-Ausstellung „… noch bist du da“ eröffnet Begegnungsräume für einen gesellschaftlichen Dialog über Abschied und Sterben. Sie ist in allen sechs Sprengeln der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zu sehen: In Hannover, Leer, im nächsten Jahr in Buxtehude, Celle, Osnabrück und Hildesheim. Sie wird gefördert von der Hanns-Lilje-Stiftung, der Klosterkammer Hannover und dem Versicherer im Raum der Kirchen.