Treffen der Beauftragten für Mission, Ökumene und Partnerschaft mit Regionalbischof Klahr in Leer
„Der Kontakt zu unseren Partnerkirchen in aller Welt macht uns auch aufmerksam auf das Leid in anderen Ländern“, sagte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, als er die Kirchenkreisbeauftragten und ehrenamtlich Engagierten für Mission, Ökumene und Partnerschaft im Sprengel Ostfriesland-Ems im Lutherhaus in Leer begrüßte.
Zweimal im Jahr lädt der Regionalbischof gemeinsam mit dem zuständigen Referenten aus dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen (ELM), Pastor Kurt Herrera, zu diesem Treffen ein. Seit einem Jahr konnte es nach zwei Videokonferenzen nun erstmals wieder vor Ort stattfinden.
Von den Kirchen in einer Minderheitensituation, in der Diaspora, könne für den Zukunftsprozess der Landeskirche Hannovers vieles gelernt werden, sagte Pastor Sven Grundmann aus Holtland in seinem Vortrag. Der Vorsitzende des Gustav-Adolf-Werkes Ostfriesland ist auch Mitglied der Diasporakammer der Landeskirche Hannovers und brachte seine Auslandserfahrungen, vor allem aus Gemeinden in Ländern der ehemaligen Sowjetunion, und ein Studiendokument der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ein: Die Kirchen in Europa verlieren Mitglieder. Nun gelte es, die entsprechenden Weichen für die sich verändernde Situation richtig zu stellen. Dabei sei nicht aus dem Blick zu verlieren, dass die Urform der Kirche immer schon eine Minderheitensituation war und sie einen universalen Anspruch hatte. Kirche in der Diaspora sei kein Mangel, sondern von ihr sei vieles zu lernen, etwa die ökumenische Weite, in der Gebäude gemeinsam genutzt, Fortbildungen und Gottesdienste gemeinsam durchgeführt werden. Wichtig sei auch, dass eine Kirche in der Minderheitensituation dennoch in der Mitte der Gesellschaft und nicht an ihrem Rand ihre Position habe. Sie könne in den öffentlichen Raum hineinwirken. Es gehe darum, sichtbar Kirche zu sein, sei es durch eigene Gebäude oder sozialdiakonisches Handeln im Auftrag des Evangeliums.
„Kirche habe viel zu bieten. Über diese Fülle dürfen wir uns freuen“, sagte Pastor Grundmann.
Berichte aus den kirchlichen Partnerschaften kamen aus Uganda, dem Sudan und Indien. Superintendent Dr. Helmut Kirschstein freute sich sehr, dass Ende September zwei 18- und 19-Jährige als Weltwärts-Freiwillige von Norden aus nach Gulu und Kitgum (Uganda) entsandt wurden und Mitte November elf Personen aus dem Kirchenkreis Norden zum Bischofswechsel nach Gulu fliegen.
Pastor Frank Weßler aus Hage, der in Tansania geboren wurde und dort sechs Jahre gelebt hatte, ist Vorsitzender des Eine-Welt-Ausschusses im Kirchenkreis Norden und gab einen Einblick in die Situation im Sudan. Nach der langjährigen Diktatur herrsche dort große Not, vor allem Frauen seien nach wie vor Opfer von Gewalt. Im Rahmen der Kontakte ging es in den vergangenen Monaten um Nothilfe in einer Schule und zwei Kindergärten durch Nahrung und Kleidung und die Unterstützung der Lehrkräfte. Auch werde ein Frauen-Bildungszentrum und Näh-Projekt für Witwen unterstützt. Nach wie vor gelte es, die Wasserversorgung für die Schule zu verbessern, damit das Wasser nicht mehr vom Eselskarren gekauft werden müsse.
Auch der Kirchenkreis Aurich unterstützt eine Partnergemeinde im Sudan und möchte den weiteren Ausbau einer Schule und eines Kindergartens unterstützten. Dazu werde unter dem Namen „Förnanner“ bei der Raiffeisen-Volksbank eG Aurich-Detern-Friedeburg-Großefehn-Holtrop-Uplengen-Wiesmoor-Wittmund ein Crowdfunding ins Leben gerufen: Für mindestens 20 gespendete Euro pro Person gibt die Bank 5 Euro dazu.
Aus dem Kirchenkreis Emden-Leer teilte Pastor i.R. Michael Schaper von den „Fründ` van`d Gossner Mission“ mit, dass nun nach zweijähriger Verzögerung in den nächsten Wochen ein Vikar aus der Evangelisch-lutherischen Gossner Kirche Indien aus Margherita/Assam in Emden erwartet werde, um ein Jahr lang die Kindertagesstätte der Paulusgemeinde und das kirchliche Leben kennenzulernen. Ein weiteres Projekt des Kirchenkreises in Zusammenarbeit mit der Gossner-Kirche in Indien sei in der ersten Phase sehr erfolgreich gewesen. In Zeiten des Lockdowns konnten dadurch Erzieherinnen die Kinder in den Slums digital unterrichten.
Niels von Türk, Partnerschaftsreferent im Evangelisch-lutherischen Missionswerk Niedersachsen in Hermannsburg (ELM) berichtete unter anderem von einer digitalen Jugendbegegnung von 16 Personen aus vier Kontinenten, die im Mai/Juni in Kooperation mit dem Landesjugendpfarramt stattfand und von dem Austausch-Programm „Kirche gibt´s auch anderswo“. Vier Wochen lebt und arbeitet eine Pastorin oder ein Pastor bei einem Kollegen oder einer Kollegin in einer anderen Kirche mit. Ein Jahr später erfolgt der Gegenbesuch. Aus Ostfriesland hatte bereits Pastor Sven Grundmann im Rahmen dieses Programms eine Gemeinde in Krasnojarsk/Sibirien besucht. Im darauffolgenden Jahr war der dortige Pastor dann vier Wochen in Holtland zu Gast. Pastorin Ulrike Kirschstein aus Norden wird als Nächste am Austauschprogramm teilnehmen.