Fluchtwege erfahrbar machen
Unter dem Thema „Fluchtwege erfahrbar machen“ veranstaltete die Evangelisch-lutherische Männer- und Frauenarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems am 12. September eine Fahrradpilgertour am Dollart. „Ich freue mich sehr, dass diese gemeinsame Veranstaltung der Frauen- und Männerarbeit im Sprengel in dieser Zeit so erfolgreich durchgeführt werden konnte. Das Format Fahrradpilgern bietet an der frischen Luft die Möglichkeit, gemeinsam einen Weg der Spiritualität zu beschreiten und sich zugleich mit einem der schwersten Kapitel unserer deutschen Geschichte auseinanderzusetzen“, sagte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr. Das schärfe gleichsam auch eine kritische Wahrnehmung der Gegenwart. Das Thema „Flucht und Fluchthilfe“ sei ein Thema, das die Menschheit zu allen Zeiten begleite und sich uns auch heutzutage in besonderer Weise stelle, so Klahr.
Die etwa 50 Kilometer lange Route verlief von Bunde aus entlang einiger Gedenktafeln der deutsch-niederländischen Initiative „Fluchtwege 1933-1945“ an der Nachbarschaftsbrücke am Grenzkanal, an der alten Synagoge Nieuweschans, am Nieuwe Statenzijl und in Kanalpolder/ Buttje-Pad.
An den einzelnen Stationen wurde an Schicksale deutscher Flüchtlinge und niederländischer Fluchthelfer erinnert, aber auch an die Themen „Flucht“ und „Fremdsein“ an verschiedenen Stellen in der Bibel.
„Die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten einen Tag mit vielen nachhaltigen Eindrücken“, sagte Pastor Rolf Kemner aus Bunde. Ehepaar Meinders vom ADFC Bunde hatte die Tour begleitet. Zudem standen drei Mitglieder der Initiative „Fluchtwege“ während der Fahrt für weitere Informationen zu den Gedenktafeln zur Verfügung. Das Fahrradpilgern fand statt unter der Leitung von Rita Steinbreder, Referentin des Frauenwerks in den Sprengeln Osnabrück und Ostfriesland-Ems, und Susanne und Rolf Kemner.
Wegen der großen Nachfrage wird die Veranstaltung voraussichtlich im Mai und September 2021 wiederholt. Informationen bei Pastor Rolf Kemner (Tel.: 04953-8861).
Seit einigen Jahren stellt die Initiative „Fluchtwege 1933 – 1945“ entlang der deutsch-niederländischen Grenze im Rheiderland und in Emden Gedenktafeln auf, die an Fluchthelfer beiderseits der Grenze erinnern. Diese haben unter Einsatz ihres Lebens Verfolgten des NS-Regimes geholfen, aus Deutschland zu fliehen und in den Niederlanden oder in anderen noch unbesetzten Ländern in West- und Südeuropa unterzutauchen.