Regionalbischof Klahr zum Europatag am 9. Mai 2020
„Frieden und Freiheit brauchen heute mehr denn je den Zusammenhalt und das gemeinsame Handeln für eine lebenswerte Welt“, sagt Regionalbischof Dr. Detlef Klahr anlässlich des Gedenktages an den Beginn der Europäischen Union vor 70 Jahren.
Die historische Rede des französischen Außenministers Robert Schumann am 9. Mai 1950 gilt als Grundstein für die europäische Einigung. Nur fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Schumann auf die Zusammenarbeit und Gemeinschaft europäischer Staaten in gegenseitigem Vertrauen. Er begann seine Rede mit den Worten: „Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.“
Der Regionalbischof des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems sieht die Erinnerung an diese Rede als Mut machend für eine gemeinsame europäische Zukunft in Frieden und Freiheit.
Kein Einzelner und auch kein einzelnes Land könnten die enormen Probleme und Herausforderungen unserer Zeit allein meistern. „Migrationsbewegungen, das Weltklima und auch die gegenwärtige Pandemie sind Probleme, die sich nur in Solidarität aller Staaten in Europa und darüber hinaus bewältigen lassen. Ein Virus macht vor Grenzen nicht Halt!“, so Klahr. Es sei wichtig, gemeinsame Lösungen zu finden. Das gelte auch für die Verteilung der Flüchtlinge auf die europäischen Länder und die Bewältigung wirtschaftlicher Probleme.
Es brauche den Mut und die Weitsicht von Menschen, die bereit seien, anderen zu vertrauen und Schritte des Miteinanders zu wagen, wie Schumann vor 70 Jahren. In seiner damaligen Rede sagte er: „Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“
Europa sei ein großartiges Projekt mit Zukunft, für das es sich lohne mit Überzeugung einzutreten, so Klahr. Das Evangelium von Gottes Liebe habe stets über Grenzen hinaus gewirkt. Für Christen sei es daher selbstverständlich, über den Tellerrand ihres eigenen Heimatlandes hinaus zu sehen. Es sei eine bleibende Aufgabe, gemeinsam mit andern Völkern unsere Welt auch für die kommenden Generationen zu gestalten. „Ich denke daher mit Freude an den Geburtstag unseres modernen Europas und wünsche mir, dass wir den Wert der gewachsenen Gemeinschaft und des Vertrauens im Miteinander weiter fördern und dafür eintreten“, so der Regionalbischof.