Sprengel-Lektorenwochenende mit Rabbiner Lengyel in Potshausen
Als Meilenstein in der Lektoren- und Prädikantenausbildung bezeichneten am Sprengellektoren-Wochenende Teilnehmende ihre diesjährige Fortbildungsveranstaltung.
54 Lektoren und Prädikanten aus dem Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems kamen in das Evangelische Bildungszentrum nach Potshausen, um sich mit einem Thema zu beschäftigen, das sie sich selbst ausgesucht hatten: „In Verbundenheit mit Israel preisen wir – Gottesdienst feiern im Klangraum des Alten Testamentes“.
Viele von ihnen nahmen zum ersten Mal in ihrem Leben am Freitagabend an einer Schabbatfeier teil. Der 1941 im Ghetto von Budapest geborene Rabbiner Dr. Gábor Lengyel aus Hannover gab einen Einblick in die jüdische Frömmigkeit, erzählte, wie ihn sein Weg von Budapest über Israel nach Deutschland führte, und zeigte anschaulich, wie die jüdische Tradition mit Bibeltexten umgeht.
Pastorin Dr. Daniela Koeppler, Referentin für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste Hannover, berichtete von der neuen landeskirchlichen Verfassung, die in diesem Jahr in Kraft getreten ist und die zur Förderung der Begegnung mit Juden und Judentum aufruft. Dort heißt es: „Die Landeskirche ist durch Gottes Wort und Verheißung mit dem jüdischen Volk verbunden. Sie achtet seine bleibende Erwählung und seinen Dienst als Volk und Zeuge Gottes. Im Wissen um die Schuld der Kirche gegenüber Jüdinnen, Juden und Judentum sucht die Landeskirche nach Versöhnung. Sie fördert die Begegnung mit Jüdinnen, Juden und Judentum und tritt jeder Form von Judenfeindlichkeit entgegen.“
Das Thema des Fortbildungswochenendes stammt von einer gleichnamigen Arbeitshilfe aus dem Haus kirchlicher Dienste in Hannover, die zur Verfassungsänderung erstellt wurde. „Unsere Gottesdienste finden in Verbundenheit mit dem jüdischen Volk statt“, sagte Dr. Daniela Koeppler. Die Referentin machte darauf aufmerksam, die alttestamentlichen Klänge in der evangelischen Gottesdienst-Feier bewusster wahrzunehmen, denn: „Viele liturgische Texte und Gebete stammen aus den Büchern der hebräischen Bibel, dem Alten Testament.“
Den vielen positiven Rückmeldungen auf dieses Wochenende entnahm die Stellvertretende Sprengel-Lektorenbeauftragte, Pastorin Reina van Dieken aus Leer, den Wunsch nach weiterer Vertiefung des Themas. „Dieses Wochenende hat einen Impuls gesetzt, weiter an dem Thema zu arbeiten“, freute sich van Dieken. Gemeinsam mit der Sprengel-Lektorensprecherin Christine Seidemann aus Leer hat sie diese Fortbildung vorbereitet.
Die Pressesprecherin des Sprengels, Pastorin Dr. Hannegreth Grundmann aus Holtland, überbrachte Grüße von Regionalbischof Dr. Detlef Klahr. Der Regionalbischof dankte für den wertvollen Dienst aller Lektoren und Prädikanten im Sprengel. Dr. Klahr konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht am Abschlussgottesdienst teilnehmen. An seiner Stelle hielt Pastorin Grundmann die Predigt passend zum Thema der Tagung über einen alttestamentlichen Text, das achte Kapitel aus dem fünften Buch Mose. Dabei stand das Thema „Dankbarkeit“ im Mittelpunkt der Predigt. Sich dankbar an die Vergangenheit erinnern, ermögliche einen freien und offenen Blick in die Zukunft, sagte Dr. Grundmann.
Der Abschlussgottesdienst in der St. Martin-Kirche Potshausen wurde von Lektoren und Prädikanten gemeinsam gestaltet.
Zum Sprengel-Lektorenwochenende werden einmal im Jahr die Ehrenamtlichen im Verkündigungsdienst des Sprengels Ostfriesland-Ems zur Fortbildung eingeladen. Die Stelle des Sprengelbeauftragten für die Lektoren- und Prädikantenarbeit ist im Moment vakant. Sie soll demnächst im Umfang einer halben Pfarrstelle ausgeschrieben werden. Die Landeskirche Hannovers ermöglicht neuerdings in jedem der sechs Sprengel solch eine Stelle, um die Lektoren- und Prädikantenarbeit zu stärken.
Im Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems sind über 250 Lektoren und Prädikanten ehrenamtlich im Verkündigungsdienst tätig.
Der Sprengel erstreckt sich entlang der Ems-Achse von der Nordsee bis nach Bad Bentheim und umfasst die Kirchenkreise Aurich, Emden-Leer, Emsland-Bentheim, Harlingerland, Norden und Rhauderfehn.