Ausbildung von Prädikanten im Sprengel Ostfriesland-Ems
Vom Frühjahr 2019 bis zum Frühjahr 2021 findet erstmals an zwölf Wochenenden ein Lehrgang zur Prädikantenausbildung mit 19 Teilnehmenden in Ostfriesland statt. Verantwortlich ist der Lektorendienst der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am Michaeliskloster in Hildesheim. Dort und an anderen kirchlichen Einrichtungen im Großraum Hannover werden die Prädikantenlehrgänge normalerweise angeboten. Dieser findet allerdings ausschließlich im Evangelisch-lutherischen Bildungszentrum Potshausen im Kreis Leer statt. So wünschten es sich viele Lektoren aus dem Nordwesten Niedersachsens. Sie alle wollen „Prädikanten“ werden, sogenannte Laienprediger. Das sind Ehrenamtliche, die dazu ausgebildet und beauftragt werden, Gottesdienste mit eigenen Predigten zu halten.
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr freut sich über die rege Beteiligung an dem Kurs und darüber, dass dieser in Ostfriesland durchgeführt wird. „Martin Luther hatte mit seiner Auffassung vom Priestertum aller Gläubigen den Laien den Weg auf die Kanzel geebnet. Inzwischen gibt es auch ganz praktische Gründe dafür, diese Tradition weiter zu pflegen. Die Predigten der Ehrenamtlichen, die in verschiedenen Berufen tätig sind, bereichern unsere Kirche und ermöglichen, dass in unseren Kirchen regelmäßig Gottesdienst gefeiert werden kann“, so der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems.
Catharina Uhlmann, Referentin im Prädikantendienst mit Dienststelle am Michaeliskloster in Hildesheim, leitet den Prädikantenkurs. Sie bereitet die Seminarwochenenden mit Pastor Diedrich Neemann aus Dunum vor und führt sie mit ihm zusammen durch. Neemann war dazu bereit, weil die Stelle des Beauftragten für die Lektoren- und Prädikantenarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems zurzeit unbesetzt ist.
Diejenigen, die jetzt zum Prädikanten-Lehrgang gekommen sind, haben bereits Kanzel-Erfahrung: Sie halten als Lektoren Gottesdienste. Dabei stützen sie sich auf Lesepredigten, die von Theologen geschrieben und für den Sonntag vorgeschlagen sind.
Prädikanten hingegen erarbeiten ihre Predigten selber. Eine entsprechende Bedeutung nimmt die Predigt-Erarbeitung neben weiteren Themen im Prädikantenlehrgang ein. Dort gilt es Textauslegung zu erlernen, um zu einem vertieften Verständnis der Bibeltexte zu kommen. „Es gibt aber auch eine Menge Tipps beim Formulieren und Zusammenstellen der Predigt – damit man die Gemeinde nicht langweilt, sondern fesselt“, berichtet Kursleiterin Catharina Uhlmann und erzählt von einer Kreativübung zum Entstehen von Texten: „Einer hat eine Stellenanzeige ausgeschrieben, sein Nachbar einen Tagebuch-Eintrag formuliert. Die Nächste entwickelte ein kleines Märchen oder eine Festrede. Dazu entstanden noch eine Reportage, eine Gebrauchsanleitung, ein Rezept, und weitere abwechslungsreiche Texte.“ 16 Varianten wurden innerhalb von 15 Minuten erarbeitet, und alle auf derselben Grundlage, der Geschichte von Zachäus, dem Zöllner, eine der bekannteren aus der Bibel, so Uhlmann.
„Für uns Teilnehmer steht schon jetzt fest, dass es sich lohnen wird, auch wenn der Lehrgang uns ganz schön fordert. Der Austausch über das rein Fachliche hinaus mit den anderen zum Großteil zuvor unbekannten Mitlernenden wird von allen schon jetzt als Bereicherung empfunden“, ist Jörg-Volker Kahle überzeugt.
Mit dabei sind aus dem Kirchenkreis Emden-Leer: Udo Beenken, Beate Bruns, Jörg-Volker Kahle, Heiner Rahmeyer.
Kirchenkreis Norden: Jan-Hendryk Bas, Thorsten Fritz, Katharina Lange, Sabine Sandmann, Erwin Varga.
Kirchenkreis Aurich: Dr. Christiane de Boer, Luise Engl, Friedel Harberts. Kirchenkreis Grafschaft Diepholz: Günter Dießelberg, Sylvia Spreen, Anne Witte. Kirchenkreis Syke-Hoya: Wolfgang Asendorf-Walther, Hans Bockhop. Kirchenkreis Bramsche: Clas Schafstall. Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte: Andrea Schmidt.