Kirchenkreisjugendwart Waldemar Kerstan verlässt nach 31 Jahren den Kirchenkreis Emsland-Bentheim
„Eine Institution verlässt den Kirchenkreis“, so eröffnete Regionalbischof Dr. Detlef Klahr die Predigt zur Verabschiedung von Kirchenkreisjugendwart Waldemar Kerstan in der Gustav-Adolf-Kirche in Meppen. Kerstan war seit dem 1.Oktober 1988 verantwortlich für die Koordination und Leitung der Jugendarbeit im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Emsland-Bentheim und wechselt nun als Diakon in den Kirchenkreis Osnabrück.
„Du hast den Glauben nie aus den Augen verloren bei dem, was du getan hast“, resümierte Klahr und erinnerte an eine Morgenandacht unter dem Eiffelturm in Paris anlässlich einer Jugendkonventsfahrt. Nach so vielen erfolgreichen Jahren sei es kein leichter Abschied, doch dabei solle das Positive in Erinnerung bleiben. Gott habe es so haben wollen, dass Waldemar Kerstan so lange im Kirchenkreis arbeiten konnte. Dafür dürfe man nun dankbar sein, sagte der leitende Geistliche des Sprengels Ostfriesland-Ems. Klahr erinnerte sich auch an seine eigenen Anfänge in der Evangelischen Jugend und sprach von der Notwendigkeit des persönlichen Bekenntnisses. Jugendliche müssten auskunftsfähig sein darüber, wofür sie einstehen. Das Symbol des Kreuzes auf der Weltkugel als Zeichen der Evangelischen Jugend erinnere immer daran, dass Jesus Christus als Ausdruck der Liebe Gottes in die Welt gekommen sei. Dass diese Liebe weitergegeben wurde, daran habe Kerstan immer mitgearbeitet.
Superintendent Dr. Bernd Brauer dankte im Namen des Kirchenkreisvorstands und des Pfarrkonvents für die vielfältig geleistete Arbeit. „Ohne Waldemar würde es den großen Konfirmandentag am Kloster Frenswegen nicht geben und vieles andere in den Gemeinden und im Sprengel auch nicht“, so Brauer.
In einer großen Rückschau präsentierten die Diakonenkollegen Inga Rohoff und Philip Krieger die Bandbreite der Arbeit des scheidenden Kirchenkreisjugendwarts. Die Entwicklung von Harzfreizeiten und lokalen Zeltlagern zu europäischen Jugendcamps und Jugendgroßveranstaltungen wurde anschaulich in Bild und Ton aufgezeigt. Filme über die Jugendgruppenleitergrundkurse auf Hallig Hooge genauso wie Bilder der ersten Südfrankreichfreizeiten 1990.
Insgesamt 1600 Jugendgruppenleiter hat Kerstan in seiner Zeit ausgebildet. Die Teilnehmenden an den Jugendfreizeiten gehen ebenfalls in die Tausende. Von einer der abenteuerlichsten Touren berichtete Klaus Vogler, der viele Jahre als Ehrenamtlicher mit Waldemar Kerstan im Kirchenkreisjugendvorstand mitgearbeitet hatte. Zwölf Wochen nach dem Mauerfall und kurz nach der Entmachtung der Diktatur in Rumänien stellten die Jugendlichen Anfang 1990 einen Konvoi mit Hilfsgütern zusammen, weil sie von der Not der Menschen in Rumänien erfahren hatten. „Christen handeln, Waldemar war immer gut vorbereitet und hat uns geleitet und angeleitet. Für mich als Jugendlicher damals war es die eindrücklichste Aktion, die wir unternommen haben“.
Der Nachmittag in der Gustav-Adolf-Kirche, der musikalisch von Mitgliedern der ehemaligen Kirchenband und dem Jugendchor mitgestaltet wurde, klang noch mit vielen Begegnungen und Erinnerungen aus.