Betrachtung von Regionalbischof Klahr zum Osterfest
Als am Ostermorgen Maria Magdalena sehr früh auf den Beinen war, hatte sie einen guten Grund dafür. Noch einmal wollte sie zum Grab Jesu gehen. Ihm einen letzten Dienst der Liebe erweisen. So wie wir das auch bis heute tun: Ein Grab aufsuchen, um dort still zu weinen, ein paar Blumen ablegen und sich mit Liebe erinnern.
Maria Magdalena durfte als erste erfahren, was wir bis heute an Ostern feiern. Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er es selbst vorausgesagt hat. Er lebt!
Das ist und bleibt die große Osterüberraschung, die Gott uns macht. Der Tod ist überwunden und hat nicht mehr das letzte Wort über den Menschen. Das ist die alles verändernde Botschaft von Ostern.
Nur langsam, fragend und vielleicht auch mit Zweifel kann sich diese Botschaft in unserem Leben durchsetzen. Denn immer wieder begegnen wir Leid und Tod in unserem Leben.
Aber nicht was wir vor Augen haben, gibt uns Grund, Ostern zu feiern, sondern das, was an Hoffnung durch die Osterbotschaft in unsere Herzen gelegt ist.
Maria Magdalena erfährt am Grab die verändernde Kraft der Botschaft von der Auferstehung. Von der großen Traurigkeit über den Tod Jesu wird sie in die Freude geführt. Von Tränen über den Tod in das fröhliche Lachen eines neuen Anfangs. Sie lässt das Grab hinter sich zurück und trägt die Osterbotschaft so schnell sie kann zu den anderen.
Diese Osterüberraschung kann und will sie nicht für sich behalten.
In den christlichen Kirchen feiern wir dies fröhlich in den Gottesdiensten in der Osternacht und an den beiden Feiertagen. Wenn die Geschichte von Jesu Auferstehung erklingt und die Gemeinde mit den fröhlichen Liedern auf diese gute Nachricht antwortet, dann geschieht genau das, was Maria Magdalena auch erfahren hat. Die Osterbotschaft gewinnt Raum in unseren Herzen. Wir feiern Ostern ja immer als die, denen die Last der alten Erfahrungen noch anzumerken ist, aber wir beginnen uns im Glauben an Christus auf Gottes Osterüberraschung einzulassen: Gottes Liebe besiegt den Tod!
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein fröhliches und überraschendes Osterfest!