Andacht zur Jahreslosung 2019 von Regionalbischof Klahr
„Suche Frieden und jage ihm nach!“, so lautet das biblische Leitwort für das Jahr 2019 aus Psalm 34,15.
Die Bibel weiß wichtige Dinge in einer wunderbaren Sprache auszudrücken. Dieser alte Psalm aus dem jüdischen Glauben, der bis heute von Juden und Christen gebetet wird, spricht davon, dass der Frieden ein hohes Gut ist. Um den Frieden muss man sich bemühen, er fällt nicht vom Himmel.
Manchmal redet und singt es sich leicht vom Frieden, vor allem, wenn man in Frieden lebt. Es ist wohl etwas anderes, vom Frieden zu träumen wie von einer alten Sehnsucht, wenn man in Krieg und Unfrieden lebt.
„Ein bisschen Frieden auf dieser Erde“, so sang es einst Nicole 1982 beim europäischen Schlagerfestival. Das dieses Lied den ersten Platz belegte, hat sicher auch mit der Sehnsucht nach Frieden zu tun, die Menschen weltweit teilen.
Ein bisschen Frieden, wäre manchmal schon viel in zerstrittenen Beziehungen, in zerrütteten Familien und erst recht in manchen Ländern dieser Erde, wo niemand in Frieden schlafen kann, weil Krieg und Gewalt für Angst und Schrecken sorgen.
Es ist ein Privileg sondergleichen, dass wir in Deutschland seit über siebzig Jahren in Frieden leben dürfen, während in anderen Ländern unserer Erde seit Jahren Kriege wüten, die Millionen Menschen in die Flucht treiben.
Frieden fällt uns nicht in den Schoß. Frieden braucht Wachsamkeit und Einsatz, der schon mal außer Atem bringen kann: „Jage ihm nach“, sagt der Psalmbeter.
Bereits vor 2500 Jahren mahnt der Beter dieses Psalms die Menschen, nicht gleichgültig zu sein, sondern alles dranzusetzen, den Frieden zu erreichen. Frieden ist kein Zustand, den man wie ein Gut besitzt, sondern eine Aufgabe, die stets neu zu erfüllen ist. Das gilt auch für Menschen in einer Demokratie, die seit Jahren in Frieden leben.
Die Bibel fordert alle auf, den Frieden zu suchen, als ob er sich versteckt hätte. Ihn zu entdecken und ihm auch nachzulaufen, bis man ihn endlich eingeholt hat.
In der Sprache der Bibel heißt Frieden „Schalom“.
Schalom aber meint immer beides: Frieden und Gerechtigkeit.
Es kann keinen Frieden geben ohne Gerechtigkeit. Dem Frieden nachjagen bedeutet darum auch, nach der Gerechtigkeit zu suchen, die Gott den Seinen zugedacht hat.
Frieden ist wahrlich kein Selbstläufer. Im Alltag des persönlichen Lebens nicht und auch nicht im Blick auf die Gerechtigkeit, die den Völkern dieser Erde von Gott zugedacht ist.
Wir sind eingeladen, Friedenssucher mit Ausdauer zu sein.