Vielfalt und Begeisterung prägen seine Beziehung zur Musik

Nachricht Leer, 05. Juni 2022

Johannes Geßner als Kirchenmusikdirektor des Sprengels Ostfriesland-Ems sowie als Kantor und Organist der Lutherkirchengemeinde Leer eingeführt

Viel Beifall gab es am Pfingstsonntag in der Lutherkirche Leer für Johannes Geßner: Er ist neuer Kirchenmusikdirektor des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems sowie Kantor und Organist der Lutherkirchengemeinde. Anerkennung zollten ihm für die musikalische Leitung sowohl die Besucher des Festgottesdienstes zu seiner Einführung als auch die des anschließenden Konzertes.
Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf und die im Landeskirchenamt Hannover zuständige Oberkirchenrätin für Theologie, Gottesdienst und Kirchenmusik, Prof. Dr. Julia Helmke, hatten Geßner feierlich offiziell in sein Amt eingeführt. Im Dienst ist der 1983 in Marburg an der Lahn geborene Kirchenmusiker bereits seit Anfang März und wohnt seitdem mit seiner Frau Hae Min und Sohn David in Leer-Heisfelde.

Die Predigt hielt der Regionalbischof. Als Motto dafür hatte sich Geßner das Lied „Sollt ich meinem Gott nicht singen?“ ausgesucht. Der von Paul Gerhardt 1653 geschriebene Text zeuge von viel Vertrauen, sagte Dr. Klahr. Dabei habe der Pfarrer und Kirchenlieddichter alles andere als viel Freude erlebt. Fünf seiner sechs Kinder habe er zu Grabe tragen müssen und seine Frau sei in jungen Jahren gestorben. Auch die Schrecken des 30-jährigen Krieges hätten sein Leben geprägt. Die große Zuversicht und Dankbarkeit Gerhardts wurzele im Evangelium von Jesus Christus.
„Als Christen haben wir nichts Wichtigeres zu tun, als Gott zu loben – auch im Singen“, erklärte der Regionalbischof. An Geßner gewandt sagte er: „Dafür können Sie auch andere Menschen begeistern.“

Vielfalt und Begeisterung“, mit diesen Begriffen lasse sich die Beziehung des Kirchenmusikdirektors zur Musik umschreiben. Dessen Verantwortung für viel Musik vor Ort und die Wichtigkeit, entsprechende Kenntnisse auch zu vermitteln, machte Oberkirchenrätin Julia Helmke deutlich.

Noch intensiver ging Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf auf das Amt des Kirchenmusikdirektors ein. In Leer gestalte dieser mit einem Stellenanteil von 60 Prozent als Kantor und Organist die kirchenmusikalische Arbeit der Lutherkirchengemeinde. Mit 40 Prozent sei er für den Fachaufsichtsbezirk Ostfriesland zuständig, der dem Sprengel Ostfriesland-Ems entspreche.

Man könne ihn auch als einen „Regionalbischof der Kirchenmusik“ bezeichnen, sagte Rolf schmunzelnd. Bei diesem Amt gehe es nicht um strenge Aufsicht, sondern um die Beratung der Kirchenmusikerinnen und -musiker. „Der Kirchenmusikdirektor guckt, wie etwas läuft und gibt Anregungen. Er kümmert sich“, erläuterte Hans-Joachim Rolf. Wichtig seien in diesem Dienst etwa auch die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses und die Förderung der Zusammenarbeit von Chören.

Grußworte sprachen für den Konvent der Kirchenmusiker Matthias Eich, für den Ausschuss Kirchenmusik und kulturelle Arbeit des Kirchenkreises Emden-Leer Jörg-Volker Kahle, für die Kirchenkreise im Sprengel Superintendent Thomas Kersten und für den Kirchenvorstand der Lutherkirche Karl Fleßner. Johannes Geßner habe Charisma, und zwar im ursprünglich christlichen Sinne als von Gott geschenkte Gabe, betonte Kirchenkreiskantor Eich. Dass der neue Kantor der Gemeinde schon Gänsehaut-Momente geschenkt habe, erzählte Karl Fleßner. Das konnten die Gottesdienst-Teilnehmer und später erst recht die Konzertbesucher nachvollziehen.
 

Das fünfköpfige Vokalensemble Opella Nova (Dortmund), in dem Geßner die Bass-Stimme singt, und ein Ensemble aus ostfriesischen Posaunenchören unter Leitung von Landesposaunenwart Hayo Bunger gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Zum Auszug spielten die Bläser David Guettas „Titanium“ nach einem Arrangement von Johannes Geßner.
(Text: Käthe Dübbel; kkl)