Regionalbischof Klahr spricht über die Aktualität des Gemäldes
Eine Stärke des Künstlers Michelangelo Merisi da Caravaggio sei es gewesen, die Menschen in Kleidung und Aussehen seiner Zeit entsprechend zu malen. Damit rückte Caravaggio die Geschichte Jesu näher an die Wirklichkeit der Menschen heran, die dieses Gemälde betrachteten. „Es wäre so, als wenn der Maler heute diese Szene malte mit Menschen, die aussehen wie Du und ich“, sagte Dr. Klahr. Auch die lebensgroße Darstellung der Personen auf dem Gemälde und die Perspektive erzeuge eine Unmittelbarkeit für den Betrachtenden.
Indem der Künstler die Grablegung Christi durch ihm nahe stehende Menschen darstellte, zeige er, was naheliege: „In dem großen Schmerz, in dem Erschrecken, ja in dem Schock über den Tod des geliebten Menschen bleibt nur der eine Wunsch: Ein letztes Handeln für diesen Menschen. Seinen Leib zur Ruhe betten, ihn in Würde verabschieden und – noch einmal nahe sein.“
An dieser Stelle erinnerte der Regionalbischof an die Fotos aus der Ukraine, die getötete Menschen unbestattet auf der Straße liegend zeigten: „Wir haben diese Bilder des Todes und der Respektlosigkeit gegenüber anderen Menschen vor Augen und auch Bilder der ihnen Nahestehenden, die ihren Verstorbenen die letzte Ehre erweisen möchten und ihnen die Würde geben wollen, die ihnen über den Tod hinaus zusteht.“ Vielen Ukrainern sei die Möglichkeit genommen worden, ihren Angehörigen ein letztes Handeln aus Liebe zu erweisen.