Passionszeit

Ursprung und Bedeutung

Kreuzweg - Passionsspiele

Die Passionszeit, von lateinisch "passio = Leiden", beginnt in den evangelischen Kirchen jeweils mit dem Sonntag nach Aschermittwoch. Dieser Sonntag trägt den Namen "Invocavit" - nach dem Anfangswort des altkirchlichen Introitus (Eingangspsalm) für diesen Tag aus Psalm 91,15: "Invocavit = er hat (mich) angerufen".

In der katholischen Kirche ist der Sonntag Invokavit, der erste Sonntag der Fastenzeit. Diese beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit der Ostervigil, der Feier der Osternacht.

In den Gottesdiensten in der Passionszeit steht das Leiden und Sterben Jesu im Mittelpunkt. Viele Kirchengemeinden bieten in dieser Zeit auch an einem Wochentag Passionsandachten an.

Bestandteil der Passionsgottesdienste waren und sind, wenn auch heute nicht mehr in der Regel, Passionsmusiken. Einen Höhepunkt erreichte diese Musikgattung in den Passionen nach Johannes(1723) und Matthäus (1729) von Johann Sebastian Bach.

Hinsichtlich des Brauches, den Kreuzweg Christi nachzuvollziehen, lässt sich sagen, dass dieser im 15. Jahrhundert als Ersatz für die Wallfahrt nach Jerusalem entstanden ist. An zunächst sieben Stationen, ab dem 17. Jahrhundert aber auch an 14 Stationen, wurde und wird dabei des Leidensweges Christi gedacht. Der Kalvarienberg, der das Geschehen von Golgata eindrucksvoll widerspiegelt, bildet dabei jeweils die letzte Station des Kreuzweges.

Was die Passionsspiele betrifft,so sind diese seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Es handelt sich bei ihnen um geistliche Schauspiele, die die Leidensgeschichte Christi darstellen.

Ihr Umfang wuchs sich bisweilen zu mehrtägigen Veranstaltungen aus. Damit stieg aber auch die Zahl der Mitspieler, so dass diese Spiele dann von Bürgern auf dem Marktplatz aufgeführt wurden. In katholischen Gegenden haben sich die Passionsspiele vereinzelt bis heute gehalten. Am bekanntesten sind die Oberammergauer Passionsspiele.