Adventskranz kommt aus dem "Rauhen Haus"
Advent - von lateinisch "adventus" = Ankunft - bezeichnet nach allgemeinem Verständnis die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, die in der westlichen Kirche mit dem 1. Adventssonntag beginnt.
Der Begriff verweist auf die erfolgte Ankunft des Gottes Sohnes in der Geburt Jesu von Nazareth (Inkarnation=Fleischwerdung) und verbindet sich mit der Erwartung der noch ausstehenden "zweiten Ankunft", der Wiederkehr Christi am Jüngsten Tage (Eschatologie).
Von diesen beiden Inhalten, also von Erinnerung und Hoffnung her, wird die Adventszeit geprägt.
Als Zeit stiller Weihnachtsvorbereitung tritt die Adventszeit vor allem seit der Aufklärung (18. Jahrhundert) hervor. Im 19. Jahrhundert bilden sich etliche adventliche Volksbräuche aus - so zum Beispiel der Adventskranz aus Tannengrün mit vier Kerzen.
Dieser Kranz wurde von Johann Hinrich Wichern in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts "erfunden". Wichern hatte damals einen solchen Kranz für die von ihm im "Rauhen Haus" in Hamburg betreuten Kinder aufgestellt.
Seit dem Ersten Weltkrieg hat sich, herkommend von der evangelischen Jugendbewegung, dieser Brauch des Adventskranzes mit seiner Symbolik vom wachsenden Licht rasch ausgebreitet - seit dem Zweiten Weltkrieg allgemein auch in katholischen Gegenden.
Mit dem ersten Advent beginnt zugleich auch ein neues Kirchenjahr. Der Begriff "Kirchenjahr" ist zuerst für das Jahr 1589 belegt. Er wurde geprägt, um einen eigenen kirchlichen Kalender, der vom 1. Advent bis zum Toten- oder Ewigkeitssonntag reicht, dem normalen Kalenderjahr gegenüberzustellen.
Adventskalender wurden übrigens zum ersten Mal in größerer Auflage um die Jahrhundertwende von einem Verleger in München hergestellt.