Ursprung und Bedeutung

Palmsonntag - Gründonnerstag - Karfreitag

Die Karwoche, auch stille oder heilige Woche genannt, leitet ihren Namen vom althochdeutschen "kara" = Wehklage, Trauer ab. In dieser Woche versenkt sich die christliche Gemeinde in ganz besonderer Weise in die Leidensgeschichte Jesu.

Sie beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem, wie sie im Matthäus-Evangelium geschildert wird (Kapitel 21). In diesem Text heißt es unter anderem: "Eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben (Palm-) Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg." Von diesem biblischen Text leitet sich dann auch der Name dieses Sonntages ab: Palmarum = Palmsonntag.

Bis weit hinein in dieses Jahrhundert war der Palmsonntag übrigens der klassische Konfirmationstermin. Was den Gründonnerstag betrifft, so wird dieser in der Kirche als Tag der Einsetzung des Abendmahls durch Christus begangen.

Woher die seit dem 12. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung "Grün"-Donnerstag stammt, ist wissenschaftlich umstritten. Einige meinen, der Name leite sich von dem lateinischen "dies viridium" = "Tag der Grünen ab". Mit "Grünen" wären dann die Büßer gemeint, die an diesem Tag, in grüne Gewänder gekleidet, wieder in die Kirche aufgenommen wurden.

Andere Erklärungen verweisen auf den Gebrauch grüner Paramente oder das Essen grüner = bitterer Kräuter an diesem Tag. Auch wird bisweilen eine Ableitung von dem althochdeutschen "grinen" = Klagen angenommen.

In jedem Fall lässt sich aber sagen, dass mit der Liturgie dieses Tages, dem Vorbild Christi entsprechend (Johannes 13,1-11), schon früh die Fußwaschung verbunden war. Sie wurde zunächst nur in Bischofskirchen an zwölf Alten vollzogen.

Inzwischen ist sie allgemein in die Liturgie des Gründonnerstages eingefügt worden. Im Gedenken an diese "mandatum" genannte Fußwaschung, der "Mandat-Feier", bürgerten sich diverse Bräuche ein. So wurden seit dem 13. Jahrhundert Brot-Spenden, das sogenannte"Mandat-Brot", von Klöstern oder auch Stadtobrigkeiten an Arme verteilt. Kinder erhielten Honigbrote und Lebkuchen.

Den Höhepunkt der Karwoche bildet der Karfreitag, an dem der Kreuzigung Christi gedacht wird. Gottesdienste zur Todesstunde Jesu (15.00 Uhr) werden dazu in vielen Kirchengemeinden angeboten.

In der Reformation wurde dieser Tag als halber Feiertag mit Lesen und Predigen der Leidensgeschichte Jesu begangen. In Preußen war er später zeitweilig auch Konfirmationstag.

Seit dem 19. Jahrhundert ist man in der evangelischen Kirche bestrebt, den Karfreitag als höchsten Feiertag im Bewusstsein der Gläubigen zu verankern. Zur Tradtion dieses Tages gehört dabei auch das Singen der Passionsgeschichte, das seit dem 4. Jahrhundert bezeugt ist. Auch heute werden an diesem Tag Passions-Kompositionen, etwa von J.S.Bach, aufgeführt.

Mit dem Karsamstag, dem Gedächtnis der Grabesruhe Jesu, geht dann die Karwoche zuende. Bis Karsamstag schweigt auch die Glocke. Von daher leitet sich auch der früher in ländlichen Gegenden gepflegte Brauch ab, dass Gruppen von Knaben mit hölzernen Klappern von Haus zu Haus zogen und damit zum Gottesdienst einluden. Als "Lohn" erhielten sie dafür Eier oder dergleichen.

Die Feier der Osternacht eröffnet dann die österliche Freudenzeit, die in dem Osterruf, "Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden", ihren jubelnden Ausdruck findet.