Quasimodogeniti - Kantate - Exaudi
Die sechs Sonntage zwischen Ostern und Pfingsten haben alle lateinische Namen, die auch heute noch im Gebrauch sind. Wenig bekannt dürften freilich der Ursprung und die Bedeutung dieser Namen sein.
Ihre Herkunft verdanken diese Sonntagsbezeichnungen in der Regel der lateinischen Eingangs-Liturgie des jeweiligen Sonntages. In ihr werden biblische Texte aufgenommen.
So leitet sich der zungenbrecherische Name des ersten Sonntages nach Ostern "Quasimodogeniti" aus dem 1. Petrusbrief Kapitel 2, Vers 2 her. Da heisst es: "Seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein" (= lateinisch: Quasimodogeniti).
Was den zweiten Sonntag nach Ostern betrifft, der den Namen "Miserikordias Domini" trägt, so ist dieser Name die lateinische Übersetzung von Worten aus dem Psalm 89, wo in Vers 2 zu lesen ist: "Ich will singen von der Gnade des Herrn (= lateinisch: Misericordias Domini).
"Jubilate", so die Bezeichnung des nächsten Sonntages, stammt aus Psalm 66 in Vers 1: "Jauchzet (= lateinisch: Jubilate) Gott, alle Lande."
Ebenfalls aus einem Psalm leitet sich "Kantate", der Name des vierten Sonntages nach Ostern, ab. In Psalm 98, Vers 1 heisst es: "Singet (= lateinisch: Kantate) dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder."
Die Bittwoche mit ihren Bittprozessionen begann früher am fünften Sonntag nach Ostern und gab ihm deshalb seinen Namen "Rogate" (= lateinisch: Betet).
Was schliesslich den sechsten Sonntag nach Ostern angeht, dessen Name "Exaudi" lautet, so stammt er auch wieder aus einem Psalm: "Herr, höre (= lateinisch: Exaudi) meine Stimme, wenn ich rufe". (Psalm 27,7).
Am siebten Sonntag nach Ostern, also 50 Tage nach Ostern, feiert die Christenheit in jedem Jahr das Pfingstfest als "Geburtstag der Kirche " in der Erinnerung an die Ausgiessung des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2 ).